Gewinne an den US-Börsen Fed-Banker lassen Anleger aufhorchen
28.11.2023, 23:09 Uhr Artikel anhören
Mit moderaten Gewinnen gehen die US-Indizes aus dem Handel, Rohöl und Gold legen zu.
(Foto: picture alliance / newscom)
Hochrangige Vertreter der US-Notenbank denken laut über kommende geldpolitische Lockerungsschritte nach. Das hört man an der Wall Street gern, die US-Indizies schließen im Plus. Auch der Goldpreis steigt, und das schon den vierten Tag in Folge.
Das öffentliche Sinnieren über eine Zinssenkung durch Vertreter der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat die Stimmung an der Wall Street aufgehellt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Dienstag 0,2 Prozent höher auf 35.416 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 0,3 Prozent auf 14.281 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,1 Prozent auf 4554 Punkte zu.
Es gebe gute ökonomische Argumente für eine geldpolitische Lockerung, falls die Inflation noch weitere Monate zurückgehe, hatte Fed-Direktor Christopher Waller gesagt. Er wolle sich aber nicht auf eine Zeitspanne festlegen, hieß es weiter. Außerdem sagte der Chef des Fed-Bezirks Chicago, Austan Goolsbee, mit Blick auf die Inflation: "Sie ist rückläufig, sie liegt noch nicht unter dem Ziel, aber im Jahr 2023 sind wir auf dem Weg, den stärksten Rückgang der Inflationsrate seit 71 Jahren zu erreichen."
Die US-Indizes drehten daraufhin nach lethargischem Start ins Plus. Zudem fiel die Rendite der zweijährigen Staatsanleihe, die besonders sensibel auf mögliche Veränderungen der Geldpolitik reagiert, auf 4,763 Prozent. Auch der viel beachtete Rendite-Abstand - im Fachjargon Spread - zur deutschen zweijährigen Bundesanleihe verringerte sich. Am Devisenmarkt fiel der Dollar-Index um 0,4 Prozent auf 102,76 Punkte und damit auf den niedrigsten Stand seit Mitte August. Spekulationen auf ein Ende des Zinserhöhungskurses der Fed hatten die Weltleitwährung im November bereits rund drei Prozent nach unten gedrückt. Insgesamt stieg die Markterwartung auf eine Zinssenkung von mindestens 25 Basispunkten im Mai 2024 auf fast 63 Prozent von zuvor 50 Prozent, wie aus Daten der Börse CME hervorging.
Mit Blick auf das für Donnerstag geplante Treffen der Opec+-Staaten, zu denen neben den Mitgliedern des Öl-Exportkartells weitere Förderländer wie Russland gehören, stieg der Ölpreis. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die leichte US-Sorte WTI verteuerten sich je um rund zwei Prozent auf 81,57 beziehungsweise 76,39 Dollar pro Barrel (159 Liter). Erwartet wird eine Verlängerung oder Vertiefung der Förderkürzungen. Zudem stütze auch die schwächere US-Währung den Ölpreis, da das in Dollar gehandelte Rohöl für Investoren in anderen Währungsräumen somit billiger wird.
Auch Gold, das auf dem Weltmarkt ebenso in Dollar gehandelt wird, konnte davon profitieren. Der Goldpreis kletterte den vierten Handelstag in Folge und erreichte mit einem Plus von 1,4 Prozent den höchsten Stand seit mehr als sechs Monaten. In der Hoffnung auf glänzende Geschäfte stiegen Anleger bei Goldminen-Betreibern ein. Die Branchengrößen Newmont und Barrick Gold gewannen gut sechs beziehungsweise rund fünf Prozent.
Bei den Einzelwerten fielen die Wertpapiere des Chipherstellers Micron um knapp zwei Prozent. Grund dafür war eine Prognoseänderung. Der Finanzdienstleister Affirm konnte seine Gewinne vom Vortag mit einem Plus von über elf Prozent hingegen weiter ausbauen. Gestiegene Online-Geschäfte am "Cyber-Monday" und das Angebot "Jetzt bestellen, später bezahlen" hatten Affirm während des Schnäppchentages beflügelt.
Quelle: ntv.de, ino/rts