Wirtschaft

Warten auf den Dezember Fed uneins wie selten über Zinsschritt

Die US-Notenbank könnte nach der US-Wahl reagieren.

Die US-Notenbank könnte nach der US-Wahl reagieren.

(Foto: REUTERS)

Innerhalb der Fed herrscht Uneinigkeit über das Tempo bei den nächsten Zinsschritten. In der jüngsten Sitzung stehen sich Falken und Tauben im Patt gegenüber. Im Protokoll wird vermerkt, dass keine Seiten entscheidende Argumente liefern konnte.

Der Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank hat bei seiner Beratungen am 20. und 21. September den Grundstein für eine baldige Zinserhöhung gelegt. Wie aus dem Protokoll der Sitzung hervorgeht, waren die Mitglieder jedoch uneins über den Zeitpunkt für den nächsten Zinsschritt. Während einige FOMC-Mitglieder der Ansicht waren, dass der Leitzins relativ bald angehoben werden sollte, sofern die Erholung am Arbeitsmarkt weiter anhält und sich die wirtschaftliche Aktivität weiter verfestigt, plädierten andere dafür, auf weitere überzeugende Hinweise zu warten, dass sich die Inflation dem Zwei-Prozent-Ziel der Notenbank annähert. Beide Seiten konnten laut Sitzungsprotokoll überzeugende Argumente vorbringen.

Bei der Sitzung im September hielt die Federal Reserve zwar am Zinsniveau fest, wie aus dem Sitzungsprotokoll hervorgeht, jedoch war diese Entscheidung denkbar knapp. Zuletzt hatte die Fed ihre Zinsen im Dezember 2015 angehoben - erstmals seit fast zehn Jahren. Seit dieser Erhöhung um 25 Basispunkte liegt der Leitzins in der Spanne von 0,25 bis 0,50 Prozent. Viele Experten rechnen damit, dass die Fed erst nachlegen wird, wenn die US-Präsidentschaftswahl gelaufen ist; die erste Gelegenheit dazu wäre im Dezember.

Im September war der geldpolitische Rat so gespalten wie selten: Drei Ratsmitglieder stimmten für eine sofortige Zinserhöhung, der größte Dissens bei einem Treffen seit Dezember 2014. Gleichzeitig gab es aber auch drei Währungshüter, die nicht länger noch in diesem Jahr eine Anhebung der Fed Funds Rate als notwendig erachten.

Fed-Chefin Janet Yellen sagte zwar, die Argumente für eine Zinserhöhung seien stärker geworden, allerdings wolle sie vorerst noch abwarten, bis sich die Anzeichen, dass sich die Wirtschaft in Richtung der Zielvorgaben entwickelt, verfestigten.

Uneins beim Thema Arbeitsmarkt

Das Sitzungsprotokoll zeigt zudem einen wachsenden Dissens der Notenbanker in der Frage, wie weit die Arbeitslosenquote noch fallen darf, bevor die Wirtschaft Gefahr läuft, zu überhitzen. So plädierte ein Lager dafür, mit einer Zinserhöhung noch zu warten, weil sich die Arbeitsmarktbedigungen noch Ansicht dieser Notenbanker noch verbessern.

Ein Anzeichen dafür könnte der Umstand sein, dass das Stellenwachstum immer noch sehr robust und der Arbeitsmarkt damit noch aufnahmefähig ist. Diese Ansicht vertreten sowohl Fed-Chefin Janet Yellen als auch New-York-Fed-Präsident William Dudley.

Das andere Lager, das auf eine Zinsanhebung bereits im September gedrängt hatte, sieht die Gefahr, dass die Lage am Arbeitsmarkt zu angespannt werden könnte, wenn noch mehr billiges Geld in die Wirtschaft gepumpt wird. Dadurch könnte die Inflation über das 2-Prozent-Ziel hinausschießen und die Fed dazu zwingen, die Geldpolitik deutlich schneller zu straffen, wodurch wiederum die wirtschaftliche Expansion abgewürgt werden könnte, so die Argumentation.

Auf diesen Punkt hatte der Präsident der Boston Fed, Eric Rosengren, zuletzt wiederholt hingewiesen. Er hatte, ebenso wie seine Kolleginnen Loretta Mester und Esther George von der Cleveland und der Kansas City Fed, im September gegen eine Beibehaltung des aktuellen Zinsniveaus gestimmt. George und Mester hatten zudem argumentiert, dass es die Glaubwürdigkeit der Federal Reserve untergraben könnte, wenn die Zinsen nicht erhöht würden.

Das Protokoll hat an der Wall Street sowie bei Gold und Dollar nur für eine moderate Reaktion gesorgt. Der Dow-Jones-Index reagierte recht volatil auf die Veröffentlichung. Zunächst fiel der Index leicht zurück, konnte diese Verluste aber rasch wieder aufholen. Aktuell liegt der Dow 0,3 Prozent im Plus bei 18.183 Punkten. Der Goldpreis legt leicht zu auf 1256 Dollar. Der Dollar schwächt sich zum Euro leicht ab. Die Gemeinschaftswährung steigt auf 1,1032 Dollar.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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