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Ohne Abfindung gefeuert Frühere Twitter-Chefs wollen Millionen von Musk

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Die Kläger verweisen auch auf Vorgänge, die in der Musk-Biographie von Walter Isaacson geschildert werden..

Die Kläger verweisen auch auf Vorgänge, die in der Musk-Biographie von Walter Isaacson geschildert werden..

(Foto: IMAGO/NurPhoto)

Die Tinte unter dem Twitter-Kaufvertrag ist noch nicht trocken, da setzt der neue Eigentümer Elon Musk die Chefetage vor die Tür. Abfindungen fließen dabei keine. Die einstigen Top-Manager fühlen sich betrogen und reichen Klage ein.

Vier einstige Top-Manager von Twitter, die Elon Musk nach dem Kauf des Dienstes gefeuert hat, wollen bei ihm mehr als 128 Millionen Dollar an Abfindungen einklagen. Musks Seite habe in mehr als einem Jahr nur fadenscheinige Gründe für die Kündigung nennen können, heißt es in der Klage, die unter anderem der ehemalige Twitter-Chef Parag Agrawal bei einem Bundesgericht in Kalifornien eingereicht hat. "Musk zahlt seine Rechnungen nicht, glaubt, dass die Regeln nicht für ihn gelten, und nutzt seinen Reichtum und seine Macht, um jeden, der nicht mit ihm übereinstimmt, mit Füßen zu treten", schreiben die Kläger. Von Musk gab es zunächst keine Reaktion.

Musk hatte Twitter im Oktober 2022 für rund 44 Milliarden Dollar gekauft. Unmittelbar nach dem Abschluss der Übernahme feuerte er die Manager. Dabei seien als Gründe zwar unter anderem "grobe Fahrlässigkeit" und "absichtliches Fehlverhalten" angegeben worden - aber die Kündigungsbriefe hätten keine Beispiele dafür enthalten, heißt es in der Klage. Später seien Erfolgsprämien an Anwälte, die den zwischenzeitig unwilligen Musk zum Abschluss des Twitter-Deals gebracht hatten, sowie Bonuszahlungen an Mitarbeiter zur Begründung genannt worden.

Die Manager verwiesen in der Klage auch auf Musks vor einigen Monaten erschienene Biografie. Der Autor Walter Isaacson beschreibt darin, wie Musk die Führungskräfte schnell feuern wollte, bevor sie ihre Aktienoptionen einlösen konnten. Die Aktienpakete spielen auch die zentrale Rolle bei den Forderungen der Ex-Manager. So fordert Agrawal rund 57,36 Millionen Dollar. Nur eine Million Dollar davon entfallen auf das ihm laut Abfindungsvereinbarung zustehende Jahresgehalt. Der frühere Finanzchef Ned Segal verlangt knapp 44,5 Millionen Dollar und die einstigen Rechtsverantwortlichen Vijaya Gadde und Sean Edgett 20 und fast 6,8 Millionen Dollar. Insgesamt kommt so ein Betrag von rund 128,6 Millionen Dollar (rund 118,5 Millionen Euro) zusammen.

Ärger begann schon vor der Übernahme

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Musk lag schon Monate vor der Übernahme im Clinch mit dem Twitter-Management. Zum einen warf er vor allem Gadde vor, konservative politische Ansichten bei dem Online-Dienst zu unterdrücken. Agrawal blockte aber Musks Forderungen ab, Gadde noch während des Übernahmeverfahrens zu entlassen. Zum anderen wollte Musk den Deal wenige Wochen nach Ankündigung der Übernahme platzen lassen - unter dem Vorwand, dass die Nutzerzahlen durch viele automatisierte Bots aufgebläht seien. Doch das Twitter-Management zog vor Gericht, um die Kaufvereinbarung durchzusetzen. Musk lenkte schließlich ein, weil er davon ausgehen musste, den Prozess zu verlieren.

Musk benannte Twitter inzwischen in X um und will auf Basis des Dienstes eine Allzweck-Plattform unter anderem für Kommunikation und Job-Suche aufbauen. Er räumte mehrfach ein, dass sich die Umsätze wegen der Abwanderung großer Werbekunden nach der Übernahme halbiert hätten. Unmittelbar nach der Übernahme mussten nicht nur die Top-Manager gehen, sondern etwa die Hälfte der Beschäftigten. Gut ein Jahr später waren von vormals 8000 Angestellten noch 1500 bei dem Unternehmen.

Quelle: ntv.de, inp/dpa

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