Wirtschaft

Schwacher Sommer Fußball-EM-Effekt auf Bierabsatz bleibt aus

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Feuchter Juni: ausgerechnet dann fand ein Großteil der Spiele bei der Fußball-EM statt.

Feuchter Juni: ausgerechnet dann fand ein Großteil der Spiele bei der Fußball-EM statt.

(Foto: picture alliance / firo Sportphoto)

Biertrinker-Nation Deutschland? Das war einmal, so scheint es zumindest. Der Bierabsatz geht 2024 erneut zurück - und das trotz eines guten Frühjahrs. Aber über den Sommer können nicht mal Tausende Fußballfans den Konsum steigern. Das liegt vor allem am Wetter.

Trotz der Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land haben die deutschen Brauereien im vergangenen Jahr erneut weniger Bier verkauft. Der Absatz fiel um 1,4 Prozent oder 119,4 Millionen Liter niedriger aus als 2023, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Die in Deutschland ansässigen Brauereien und Bierlager setzten nur noch rund 8,3 Milliarden Liter ab - 13,7 Prozent weniger als zehn Jahre zuvor. "Damit setzte sich die langfristige Entwicklung sinkender Absatzzahlen trotz der Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land als Großereignis im Sommer fort", so die Statistiker. In den Zahlen sind alkoholfreie Biere und Malztrunk sowie das aus Staaten außerhalb der EU eingeführte Bier nicht enthalten.

Der Deutsche Brauer-Bund beschreibt das Jahr 2024 als Achterbahnfahrt: Hatte der Bier-Absatz bis Mai 2024 im Inland noch ein Plus von 2,5 Prozent aufgewiesen, drehte der Markt über den Sommer überraschend ins Minus. Dazu hätten die "Wetterkapriolen" beigetragen, mit Regenperioden im Frühjahr und Sommer, teilt der Verband mit.

"Viele Biergartenbesuche fielen buchstäblich ins Wasser, betroffen waren auch Events rund um die Fußball-Europameisterschaft. Der nasse Juni war der schlechteste Bier-Monat im Vorjahresvergleich mit minus 13,5 Prozent national", sagte Hauptgeschäftsführer Holger Eichele. "Betroffen waren auch Events rund um die Fußball-Europameisterschaft." Die knapp 1500 Brauereien in Deutschland hätten aber auch die hohe Inflation und die schlechte Konsumlaune zu spüren bekommen.

Für dieses Jahr zeigt sich die Branche verhalten optimistisch. "Zwar werden uns die hohen Kosten vorerst weiter begleiten", sagte Eichele. "Jedoch zeigt sich auch, dass die deutsche Brauwirtschaft mit ihren überwiegend handwerklichen und mittelständischen Betrieben zuletzt in unterschiedlichen Krisen eine bemerkenswerte Resilienz bewiesen hat." So würden alkoholfreie Biere immer stärker nachgefragt. Künftig dürfte bereits jedes zehnte in Deutschland gebraute Bier alkoholfrei sein.

Nachfrage im Inland besonders schwach

82,3 Prozent des Bierabsatzes waren im vergangenen Jahr für den Inlandsverbrauch bestimmt und wurden versteuert. Der Inlandsabsatz sank damit im Vergleich zu 2023 um 2,0 Prozent auf 6,8 Milliarden Liter.

17,6 Prozent oder 1,5 Milliarden Liter Bier wurden steuerfrei exportiert, das waren 1,6 Prozent mehr als 2023. Davon gingen 808,4 Millionen Liter (plus 3,1 Prozent) in EU-Staaten und 644,0 Millionen Liter (minus 0,3 Prozent) in Nicht-EU-Staaten. 10,6 Millionen Liter (minus 6,8 Prozent) gaben die Brauereien unentgeltlich als Haustrunk an ihre Beschäftigten ab.

Bei den Biermischungen mit Limonade, Cola, Fruchtsäften und anderen alkoholfreien Zusätzen wurde 2024 ebenfalls ein Absatzrückgang verzeichnet. Hier gab es einen Rückgang von 4,6 Prozent. Biermischungen machten mit 384,8 Millionen Litern rund 4,7 Prozent des gesamten Bierabsatzes aus.

Quelle: ntv.de, als/rts/dpa

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