Prognose angehoben GE Aerospace sieht "Neubeginn" - Ersatzeile für Boeing gefragt
23.04.2024, 16:15 Uhr Artikel anhören
GE Aerospace profitiert davon, dass die Boeing-Kunden mehr Ersatzteile bestellen und Wartungsaufträge vergeben
(Foto: REUTERS)
Der Mischkonzern General Electric ist Geschichte und in drei Unternehmen aufgespalten. Das unter GE Aerospace firmierende Luftfahrtgeschäft floriert. Der Konzern profitiert von der Nachfrage nach Airbus-Maschinen - und der Pannenserie bei Boeing.
Ein starkes Ersatzteil- und Wartungsgeschäft mit den Fluggesellschaften beflügelt GE Aerospace. Das Unternehmen, das nach der Abspaltung des Energietechnik-Geschäfts von General Electric (GE) übrig geblieben ist, hob deshalb seine Prognose an und will nun operativ zwischen 6,2 Milliarden und 6,6 Milliarden Dollar verdienen. Vorstandschef Larry Culp, der Architekt der Aufspaltung des einstigen Mischkonzerns, sprach von einem "Neubeginn" und einem soliden Start ins Jahr. Das trieb die GE-Aktie vorbörslich um fünf Prozent nach oben.
Das Geschäft mit Kraftwerkstechnik und erneuerbarer Energie war nach Ostern unter dem Namen GE Vernova abgespalten und an die New Yorker Börse gebracht worden. Die Medizintechnik ist als GE HealthCare bereits seit dem vergangenen Jahr eigenständig und an der Technologiebörse Nasdaq gelistet.
Das verbleibende lukrative Geschäft mit Flugzeugen und Triebwerken firmiert nun als GE Aerospace. Es konkurriert bei Triebwerken für Airbus und Boeing unter anderem mit der RTX-Tochter Pratt & Whitney und deren Partner MTU Aero Engines.
Beim Verkaufsschlager von Airbus, der A320neo-Baureihe, ist das CFM-Triebwerk von GE und der französischen Safran für die meisten Kunden die erste Wahl. Bei Boeing profitiert GE Aerospace noch von der Krise des Flugzeugbauers. Weil Boeing wegen der anhaltenden Qualitätsprobleme weniger 737-MAX-Maschinen ausliefern kann, die nur mit GE-Triebwerken fliegen, brauchen die Fluggesellschaften mehr Ersatzteile und müssen die alten Flugzeuge häufiger warten lassen.
"GE Aerospace hält diese wichtige Balance zwischen Erstausrüstung und Ersatzteilgeschäft, weil die große installierte Basis die Einbußen bei den Neuauslieferungen mehr als wettmacht", schrieb Analyst Robert Stallard von Vertical Research kürzlich.
Im ersten Quartal steigerte GE Aerospace den Auftragseingang - die Zahlen von GE Vernova herausgerechnet - um gut ein Drittel auf elf Milliarden Dollar. Der bereinigte Konzernumsatz legte um 15 Prozent auf 8,1 Milliarden Dollar zu. Das operative Ergebnis sprang um knapp ein Viertel auf 1,5 Milliarden Dollar. Einschließlich GE Vernova lag der bereinigte Umsatz bei 15,2 Milliarden Dollar.
Quelle: ntv.de, jwu/rts