Wirtschaft

Weniger Gas für EU-Nachbarn Gazprom droht Transit durch Ukraine weiter zu drosseln

Der russische Konzern wirft der Ukraine vor, rund 52,5 Millionen Kubikmeter russisches Gas nicht weitergeleitet zu haben.

Der russische Konzern wirft der Ukraine vor, rund 52,5 Millionen Kubikmeter russisches Gas nicht weitergeleitet zu haben.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Bereits im Mai hat der russische Energieriese die Lieferungen durch die Ukraine wegen angeblicher Transitprobleme reduziert. Nun droht er damit, die Gasmenge weiter zu kürzen. Angeblich seien beim Transit durch ukrainisches Staatsgebiet Teile des Gases einbehalten worden.

Der russische Energiekonzern Gazprom hat der Ukraine vorgeworfen, beim Transit durch ihr Staatsgebiet angeblich einen Teil des Gases einzubehalten - und deshalb mit einer Drosselung der Lieferungen gedroht.

Die Ukraine habe bislang bereits 52,5 Millionen Kubikmeter russisches Gas nicht weitergeleitet, das eigentlich für die Nachbarrepublik Moldau bestimmt gewesen sei, teilte Gazprom mit. Sollte sich daran nichts ändern, werde der Transit, von dem auch EU-Länder profitieren, ab dem kommenden Montag um die täglich einbehaltene Menge gekürzt. Ein konkretes Volumen nannte Gazprom nicht.

Kiew äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen, hatte in der Vergangenheit aber stets betont, seine vertraglichen Verpflichtungen einzuhalten. Trotz des laufenden russischen Angriffskrieges hat die Ukraine seit dem 24. Februar rund 15,6 Milliarden Kubikmeter russisches Erdgas in Richtung Westen transportiert - davon nach eigenen Angaben mehr als zehn Prozent nach Moldau.

Moldau wirft Moskau "politische Erpressung" vor

Im Mai allerdings wurde der Erdgastransit über das von Russland besetzte Gebiet Luhansk eingestellt. Kiew und Moskau warfen sich gegenseitig vor, dafür verantwortlich zu sein. Statt der möglichen Maximalmenge von 109 Millionen Kubikmetern fließen nun täglich nur noch etwas mehr als 40 Millionen Kubikmeter von Russland in die Ukraine und weiter nach Westen.

Das zwischen Rumänien und der Ukraine liegende Moldau mit seinen rund 2,6 Millionen Einwohnern wiederum ist eines der ärmsten Länder Europas. Anfang Oktober hatte Gazprom die Lieferungen an Moldau gedrosselt und den Schritt bereits damals mit angeblich durch die Ukraine verursachten Transitproblemen begründet. Die proeuropäische Führung unter Präsidentin Maia Sandu hingegen macht Moskau für den Gas-Engpass verantwortlich und spricht von "politischer Erpressung". Moldau wurde im Juni wie die Ukraine zum EU-Beitrittskandidaten erklärt.

Quelle: ntv.de, bek/dpa

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