Schwergewicht der Branche Gebeutelte Kryptobank Silvergate will dichtmachen
09.03.2023, 00:25 Uhr
Silvergate stieg 2013 ins Geschäft mit Kryptowährungen ein.
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Der Kollaps der Kryptobörse FTX bringt auch die US-Bank Silvergate in schwere Turbulenzen. Um eine Pleite zu verhindern, beschließt das Unternehmen, seine Geschäfte aufzugeben.
Die Kryptobank Silvergate plant wegen drohender Zahlungsunfähigkeit nach hohen Verlusten ihre freiwillige Abwicklung. Der Geschäftsbetrieb solle eingestellt werden, teilte das US-Unternehmen mit. Die Auflösung sei angesichts der jüngsten Entwicklungen in der Branche "die beste Lösung", erklärte Silvergate. Sämtliche Einlagen sollen vollständig zurückgezahlt werden. Die Bank gehörte bislang zu den Schwergewichten der Branche.
Silvergate wurde 1988 gegründet und ist seit 2013 in Kryptowährungen aktiv. Im nachbörslichen Handel brach die Aktie der Bank um 35 Prozent ein. Die Turbulenzen nach dem Kollaps der Kryptobörse FTX drohten Silvergate in die Pleite zu treiben. Die Kryptobank warnte in der vergangenen Woche, dass die Fortführung des Geschäfts fraglich sei. Das Institut verschob die für den 16. März geplante Vorlage der Geschäftszahlen für 2022. Als Reaktion darauf stoppte die Kryptobörse Coinbase sämtliche Zahlungen von oder an Silvergate.
Das auf Geschäfte mit Cyber-Devisen wie Bitcoin spezialisierte Geldhaus hatte im Januar für das vierte Quartal 2022 einen Verlust von einer Milliarde Dollar ausgewiesen. Wegen der FTX-Pleite verunsicherte Kunden hatten in diesem Zeitraum Einlagen im Volumen von acht Milliarden Dollar bei Silvergate abgezogen. Dies war ein Rückgang um etwa zwei Drittel im Vergleich zum September 2022. Um liquide zu bleiben, musste das Institut Schuldverschreibungen verkaufen und fuhr allein damit einen Verlust von 718 Millionen Dollar ein. Zu derartigen Notverkäufen war Silvergate weiteren Angaben zufolge auch Anfang 2023 gezwungen.
Silvergate ist nicht die einzige Firma, die in den Sog der FTX-Affäre geriet. So schlitterte unter anderem der Rivale Genesis teilweise in die Insolvenz. Gleichzeitig rutschte die Kryptobörse Coinbase tief in die roten Zahlen.
Quelle: ntv.de, jpe/rts