Wirtschaft

Spionage im Silicon Valley Google-Mitarbeiter soll KI-Forschung an China verkauft haben

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Vor zwei Jahren soll der Mitarbeiter begonnen haben, KI-Daten an China zu verkaufen und ein eigenes Unternehmen aufzubauen.

Vor zwei Jahren soll der Mitarbeiter begonnen haben, KI-Daten an China zu verkaufen und ein eigenes Unternehmen aufzubauen.

(Foto: picture alliance / Daniel Kalker)

Ein von Google eingestellter Softwareentwickler hat Zugriff auf wichtige KI-Forschungsdaten. Diese soll er gestohlen und an ein chinesisches Unternehmen verkauft haben. Dann kündigte er. Auf die Schliche kommen ihm Google-Manager, als er bei einer Konferenz als CEO für eine andere Firma auftritt.

Ein früherer Softwareentwickler bei Google soll vertrauliche Daten aus Projekten rund um das Thema künstliche Intelligenz von dem Internetkonzern gestohlen und heimlich mit chinesischen Firmen zusammengearbeitet haben. Das teilte das US-Justizministerium mit. Demnach wurde der Verdächtige in Newark im US-Staat Kalifornien festgenommen. Ihm wird Diebstahl von Betriebsgeheimnissen in vier Fällen auf Bundesebene vorgeworfen. Für jeden einzelnen Anklagepunkt drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft.

Der zuständige kalifornische Gerichtsbezirk hat ein Strafverfahren gegen den 38-jährigen Chinesen eingeleitet. Laut Anklageschrift hatte Google ihn 2019 eingestellt. Er habe Zugang zu geheimen Informationen über Hochleistungsrechenzentren des Konzerns gehabt. Vor zwei Jahren soll er begonnen haben, Hunderte Dateien in ein privates Google-Cloud-Konto hochzuladen.

Wenige Wochen nach dem Beginn des mutmaßlichen Diebstahls sei dem Softwareentwickler eine Stelle als Technologievorstand in einem noch im Aufbau befindlichen Tech-Unternehmen in seinem Heimatland China angeboten worden, hieß es weiter. Sein Monatsgehalt habe etwa 14.800 US-Dollar (rund 13.600 Euro) betragen, dazu seien ihm ein Jahresbonus und Firmenaktien angeboten worden. Diese Firma habe damit Werbung gemacht, auf KI-Technologie zurückzugreifen. Laut Anklageschrift reiste der Verdächtige nach China, nahm dort an Investorentreffen teil und versuchte, Kapital für das Unternehmen zu beschaffen.

Eigenes Unternehmen in China aufgebaut

Zudem habe er eine in China ansässige Startup-Firma gegründet und als deren Geschäftsführer gearbeitet. Sein Unternehmen habe danach gestrebt, "große KI-Modelle" aufzubauen, die "von Hochleistungschips angetrieben" sein sollten, hieß es in der Anklageschrift. Die Nebentätigkeiten habe er bei Google nicht offengelegt. Ende Dezember kündigte der Verdächtige beim Internetriesen.

Drei Tage später kamen ihm Google-Manager den Angaben zufolge auf die Schliche, als sie erfuhren, dass der Mann als CEO eines chinesischen Unternehmens auf einer Investorenkonferenz in Peking aufgetreten war. Bei der Überprüfung von Überwachungsaufnahmen kam heraus, dass ein anderer Google-Angestellter den Zugangsausweis des 38-Jährigen an seinem Arbeitsplatz eingescannt hatte, hieß es in der Anklageschrift. Es habe so aussehen sollen, als sei er bei der Arbeit gewesen, während er sich tatsächlich in China aufhielt.

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"Die heutigen Anklagen sind das jüngste Beispiel dafür, wie weit Tochtergesellschaften von Unternehmen mit Sitz in der Volksrepublik China zu gehen bereit sind, um amerikanische Innovationen zu stehlen", sagte FBI-Direktor Christopher Wray. "Der Diebstahl innovativer Technologie und von Geschäftsgeheimnissen amerikanischer Unternehmen kann Arbeitsplätze kosten und verheerende wirtschaftliche und nationale Sicherheitsfolgen haben."

Der Angeklagte habe "zahlreiche Dokumente gestohlen", sagte Google-Sprecher Jose Castaneda. "Wir sind dem FBI dankbar für die Unterstützung beim Schutz unserer Informationen." Google werde weiterhin eng mit den Ermittlern zusammenarbeiten.

Quelle: ntv.de, gri/AP

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