Wirtschaft

"Harter Weg liegt vor uns" Großbritannien steht mit einem Bein in der Rezession

Die Bank of England hatte kürzlich vor der Gefahr einer zweijährigen Rezession gewarnt.

Die Bank of England hatte kürzlich vor der Gefahr einer zweijährigen Rezession gewarnt.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Großbritannien steckt nicht nur in einer politischen, sondern auch in einer wirtschaftlichen Krise. Die Inflation überstieg zuletzt die Zehn-Prozent-Marke. Die drohende Rezession ist damit kaum mehr abzuwenden. Finanzminister Hunt stimmt die Briten auf harte Monate ein.

Die britische Wirtschaft steht nach einem schwachen Sommer an der Schwelle zur Rezession. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) fiel von Juli bis September um 0,2 Prozent schwächer aus als im Vorquartal, wie das Statistikamt in London mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten sogar mit einem Rückgang von 0,5 Prozent gerechnet. Bei zwei negativen Quartalen in Folge wird von einer Rezession gesprochen.

Die Bank of England hatte kürzlich vor der Gefahr einer zweijährigen Rezession gewarnt. Die Regierung stimmt die Briten auf schwierige Monate ein. "Ich mache mir keine Illusionen darüber, dass ein harter Weg vor uns liegt", sagte Finanzminister Jeremy Hunt anlässlich der BIP-Zahlen. "Aber um ein langfristiges, nachhaltiges Wachstum zu erreichen, müssen wir die Inflation in den Griff bekommen." Einen anderen Weg gebe es nicht. Die Teuerungsrate lag zuletzt bei mehr als zehn Prozent, was an der Kaufkraft der Verbraucher nagt.

Die britische Notenbank stemmte sich mit dem größten Zinsschritt seit Jahrzehnten gegen die ausufernde Inflation: Sie erhöhte den geldpolitischen Schlüsselsatz um 0,75 Punkte auf 3,0 Prozent. Es war die kräftigste Anhebung der Bank of England (BoE) seit 1989 - und dies mitten in einer sich abzeichnenden Rezession. "Wenn wir jetzt nicht konsequent handeln, wird es später noch schlimmer", verteidigte BoE-Chef Andrew Bailey die Entscheidung. Die höheren Zinsen machen Kredite für Investitionen und Konsum teurer, was die Konjunktur zusätzlich bremsen kann. Der konjunkturelle Trend zeigte zuletzt deutlich nach unten. Allein im September, als die Beerdigung von Königin Elizabeth mit einem einmaligen Feiertag begangen wurde, an dem viele Unternehmen geschlossen waren, schrumpfte die britische Wirtschaft um 0,6 Prozent.

Die schwachen Wirtschaftsaussichten bilden einen schwierigen Hintergrund für die Haushaltserklärung von Finanzminister Hunt in der kommenden Woche. Als Reaktion auf die Daten wiederholte er seine Warnungen vor harten Entscheidungen bei Steuern und Ausgaben, um die öffentlichen Finanzen Großbritanniens und die Glaubwürdigkeit der Regierung in der Wirtschaftspolitik nach der kurzen Amtszeit von Liz Truss als Premierministerin wiederherzustellen.

Quelle: ntv.de, hny/rts

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