Wirtschaft

Trumps Zölle treffen Kalifornien Hafen von Los Angeles erwartet Einbußen

Einfahrt in den Port of Los Angeles: Am Containerterminal in Long Beach kommt die Masse der in China produzierten Waren für den US-Markt an.

Einfahrt in den Port of Los Angeles: Am Containerterminal in Long Beach kommt die Masse der in China produzierten Waren für den US-Markt an.

(Foto: REUTERS)

An der Westküste der USA müssen sich Hafenarbeiter auf schmerzhafte Nebenwirkungen der US-Handelspolitik einstellen: Das größte und wichtigste Containerterminal Nordamerikas in Los Angeles rechnet mit "besorgniserregenden" Folgen des Zollstreits.

Die von US-Präsident Donald Trump geplanten Sonderzölle für Einfuhren aus der Volksrepublik China dürften dem größten Container-Hafen der Vereinigten Staaten und dem Großraum Los Angeles deutliche Geschäftsrückgänge einbringen.

Beim Warenumschlag sei ein Minus von bis zu 15 Prozent zu erwarten, sagte Hafen-Chef Gene Seroka. Schon in den vergangenen beiden Monaten sei die Einfuhr von Waren aus der Volksrepublik geschrumpft: im April um 3,8 Prozent und im Mai um 8,7 Prozent. Los Angeles ist der größte Container-Hafen der USA. Offiziellen Daten zufolge wurden dort 2017 Waren im Wert von 284 Milliarden Dollar umgeschlagen, davon 145 Milliarden im direkten Handel mit China.

Für Kalifornien dürfte die aggressive Handelspolitik aus Washington damit schnell spürbare Auswirkungen haben: Seroka zufolge hängen im Großraum Los Angeles rund eine Million Arbeitsplätze direkt oder indirekt vom Hafen ab.

Schon jetzt deuten Kennzahlen scharfe Einbrüche bei den Wirtschaftsaktivitäten an: Inmitten der Unsicherheit über die US-Handelspolitik unter Trump sind die Raten des Shanghai-Container-Frachtindex (SCFI) für Transporte an die US-Westküste seit Mai um knapp 20 Prozent gesunken. "Der Rückgang ist besorgniserregend", sagte Seroka.

Trump schwächt seine Linie ab

Noch ist unklar, ob die US-Regierung an ihrem harten Kurs im Handelskonflikt der beiden weltgrößten Wirtschaftsmächte festhalten wird. Am Vorabend war an der Wall Street kurzzeitig Erleichterung aufgekommen, nachdem der US-Präsident seinen aggressiven Tonfall gegenüber China etwas abschwächte. Die USA würden auf ausdrücklich gegen China gerichtete Maßnahmen zur Beschränkung von Investitionen verzichten, hieß es.

Stattdessen sollte allgemein die für ausländische Investitionen zuständige Behörde CFIUS gestärkt werden, kündigte Trump an. Dies wurde von Börsianern als weniger aggressiv gewertet als gezielte Investitionsbarrieren gegen Unternehmen aus der Volksrepublik. Eine gütliche Einigung im Zollstreit zwischen den USA und China ist damit allerdings noch lange nicht in Sicht.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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