Trump erwägt bilaterale Deals Handelsabkommen Nafta steht auf der Kippe
01.06.2018, 23:09 Uhr
Vor allem die Autoproduktion in Mexiko ist US-Präsident Donald Trump ein Dorn im Auge.
(Foto: picture alliance / Friso Gentsch)
US-Präsident macht aus seiner Abneigung gegen das Freihandelsabkommen Nafta schon lange keinen Hehl mehr. Nach seiner Vorstellung soll der "schreckliche Deal" durch separate Handelsabkommen mit Mexiko und Kanada ersetzt werden.
Bei den festgefahrenen Verhandlungen zwischen den USA und seinen Nachbarn Mexiko und Kanada über die Zukunft des gemeinsamen Freihandelsabkommens Nafta hat US-Präsident Donald Trump einzelne bilaterale Abkommen mit den beiden Ländern ins Spiel gebracht. "Mir würde ein separater Deal mit Kanada und ein separater Deal mit Mexiko nichts ausmachen", sagte Trump in Washington. "Dies sind zwei sehr verschiedene Länder." Nafta sei ein "schrecklicher Deal" für die USA gewesen. Dies begriffen die Leute allmählich.
Trump hat das nordamerikanische Freihandelsabkommen zwischen den USA, Kanada und Mexiko mehrfach als Desaster bezeichnet und droht mit einem Ausstieg seines Landes. Durch die Vereinbarung von 1994 seien zahlreiche Jobs in der US-Industrie abgebaut und nach Mexiko verlagert worden. Insbesondere die Autoproduktion in Mexiko ist Trump ein Dorn im Auge. Die dort produzierten Fahrzeuge werden unter anderem in die USA exportiert. Nafta ist gemessen an der gemeinsamen Wirtschaftsleistung eines der größten Freihandelsabkommen der Welt, vergleichbar mit der Europäischen Union.
Das Abkommen der drei Nationen wird gerade auf Wunsch der USA nachverhandelt. Die Gespräche laufen jedoch nicht so, wie von Washington erhofft. US-Wirtschaftsminister Wilbur Ross hatte am Donnerstag erklärt, die Gespräche dauerten deutlich länger, als erwartet. Deswegen könnten die beiden Länder nicht mehr von den Strafzöllen der USA auf Importe von Stahl und Aluminium ausgenommen werden.
"Zölle sind völlig unakzeptabel"
Mexiko und Kanada hatten dies in deutlichen Stellungnahmen als unakzeptabel bezeichnet und Gegenmaßnahmen angekündigt. Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hatte es als "unvorstellbar" bezeichnet, dass kanadische Stahlexporte eine Gefahr für die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten darstellen sollten. "Diese Zölle sind völlig unakzeptabel", sagte Trudeau. "Es trifft Kanadier und es trifft Amerikaner", sagte er.
Seinen Angaben zufolge seien die Nafta-Verhandlungen ins Stocken geraten, als US-Vizepräsident Mike Pence automatische Neuverhandlungen nach jeweils fünf Jahren verlangt habe. Trudeau sei bereit gewesen, einen neuen Nafta-Deal "noch in dieser Woche" zu finalisieren. Pence habe jedoch die Fünf-Jahres-Klausel zur Bedingung gemacht. Trump hatte in einer Twitter-Botschaft erklärt: "Die Vereinigten Staaten werden sich auf einen fairen Deal einlassen, oder es wird überhaupt keinen Deal geben."
Quelle: ntv.de, fzö/dpa/rts