Nach Missbrauchsvorwürfen Hedgefonds-Chef Odey verlässt eigene Firma
11.06.2023, 12:09 Uhr Artikel anhören
Odey bezeichnete die Anschuldigungen als "Unsinn".
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Die Vorwürfe gegen Hedgefonds-Chef Crispin Odey wiegen schwer. Der Brite soll 13 Frauen zwischen 1998 und 2021 missbraucht oder belästigt haben. Nun zieht der 64-Jährige Konsequenzen.
Der britische Hedgefonds-Chef Crispin Odey verlässt nach von mehreren Frauen geäußerten Vorwürfen sexueller Übergriffe die von ihm gegründete Firma. "Mit dem heutigen Tag wird er keine wirtschaftliche oder persönliche Beteiligung mehr an der Partnerschaft haben", heißt es in einem Schreiben der Führungskräfte von Odey Asset Management.
Der Sturz von Odey kam, nachdem ein Artikel der Zeitung "Financial Times" am Donnerstag berichtet hatte, dass 13 Frauen, darunter ehemalige Angestellte, ihn beschuldigten, sie zwischen 1998 und 2021 missbraucht oder belästigt zu haben. Wie die "Financial Times" berichtet, sagten die Frauen, sie hätten sich vorher nie öffentlich geäußert, weil Odey Macht über junge weibliche Angestellte in einem hoch angesehenen Unternehmen ausübe.
Die Atmosphäre in den Büros sei laut Aussage der Frauen höchst unangenehm gewesen. So soll Odey es nicht bei sexistischen Sprüchen, wie der Frage nach der BH-Größe belassen haben. Unter anderem soll der Hedgefonds-Chef seine Angestellten regelmäßig gegen ihren Willen an verschiedenen Körperstellen massiert haben. Der Hedgefonds-Chef sagte gegenüber der Zeitung, die Anschuldigungen seien "Unsinn". Odey reagierte nicht sofort auf eine Bitte um einen Kommentar zu seinem Ausscheiden aus dem Unternehmen.
Investmentbanken distanziert
Odey gründete seine Firma 1991 und unterstützt seit Langem die Konservative Partei. Sein Vermögen ist laut der "Sunday Times" Rich List in den vergangenen Jahren auf über eine Milliarde Dollar gestiegen. Die Größe von Odeys Firma hat sich im Laufe der Jahre stark verändert. Laut der Website des Unternehmens verwaltete sie zu Beginn dieses Jahres rund 4,9 Milliarden Dollar, während es vor fast zehn Jahren noch 12 Milliarden Dollar waren.
Odey selbst verwaltet nur noch einen Teil dieser Fonds, nachdem er sich in den vergangenen Jahren zurückgezogen hat. Als Reaktion auf die erhobenen Vorwürfe der Belästigung und des Missbrauchs haben sich einige Investmentbanken von der Firma distanziert.
Quelle: ntv.de, can/DJ