"Wer wohnt in deinem Haus?" Hotels werfen Airbnb Terrorismusnähe vor
10.08.2017, 13:52 Uhr
Airbnb-Sprecher Josh Meltzer bezeichnet den Spot als "zynisch" und "verabscheuungswürdig".
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Vermietungsplattform Airbnb ist der New Yorker Hotelindustrie schon lange ein Dorn im Auge. Jetzt hat sich der Konflikt zwischen den beiden Seiten verschärft. In einem Werbespot erhebt die Hotellerie schwere Vorwürfe gegen Airbnb.
Die New Yorker Hoteliers kämpfen mit harten Bandagen gegen Airbnb. Der Hotelverband der Stadt hat ein Video veröffentlicht, in dem das Startup als Gefahr für die öffentliche Sicherheit dargestellt wird. Der 30-sekündige Clip zeigt Bilder und Zitate aus mehreren Medien, die sich auf den Terroranschlag in Manchester Anfang des Jahres beziehen. Bei dem Attentat auf einem Ariana Grande-Konzert waren 22 Menschen getötet worden.
Was das mit Airbnb zu tun hat? Das Unternehmen erlaubt dem Hotelverband zufolge illegale Angebote auf seiner Seite. In dem Clip wird Airbnb vorgeworfen, dass sich das Unternehmen weigere, die Adressen der rund 40.000 Apartments in New York an die Behörden zu übergeben. Die Hoteliers kritisieren, dass Airbnb diese Informationen für andere Städte wie Chicago, San Francisco oder New Orleans zur Verfügung stelle - allerdings nicht für New York. "Bist Du in Gefahr?", wird in dem Video gefragt.
Ein Bild aus dem Video zeigt eine Razzia mit einem Zitat aus dem "Business Insider": "Manchester, UK. Die Polizei durchsucht die Wohnung, die der Attentäter Salman Abedi über einen Online-Makler gebucht hat." In einigen Medien war kurz nach dem Anschlag berichtet worden, dass diese Wohnung über Airbnb vermietet worden sei. Das stellte sich allerdings schnell als falsch heraus. Stattdessen wurde das Apartment über einen anderen Anbieter gebucht.
Das Video endet mit einem Zitat des ehemaligen New Yorker Polizei-Chefs Bill Bratton, der Ende 2015 sagte: "Wir sind immer noch weltweit das Ziel Nummer eins für Terroristen." Daraufhin eingeblendet werden die beiden Sätze "Wer wohnt in deinem Haus? Airbnb will es nicht sagen".
Airbnb wehrt sich
Airbnb's Reaktion auf den Spot ließ nicht lange auf sich warten. Der Sprecher des Unternehmens, Josh Meltzer, schickte einen Brief an einige Hotelchefs, die an der Kampagne beteiligt waren: "Airbnb hat nichts mit dieser Tragödie zu tun, und diese Attacke für eine zynische PR-Kampagne zu verwenden ist verabscheuungswürdig." Einen Terrorschlag aus Gewinninteresse zu instrumentalisieren, sei jenseits der Grenze des Erlaubten.
Nick Shapiro, Chef des Risikomanagements bei Airbnb, äußerte sich ebenfalls. Die Hotelindustrie sollte das Vermietungs-Startup nicht kritisieren, da auch "Hotels keine Hintergrundchecks bei ihren Gästen durchführen oder deren Namen mit internationalen Terror- oder Fahndungslisten abgleichen."
Airbnb veröffentlichte ein Antwortvideo auf Youtube. In dem Clip werden Zitate mehrerer Medien gezeigt, die das Video des Hotelverbands unter anderem als "Schmierkampagne gegen Airbnb" bezeichnen.
Airbnb hat sich zu einer echten Konkurrenz für die Hotelindustrie entwickelt. Inzwischen ist die Vermietungsplattform doppelt so viel wert wie manche der größten Hotelketten der Welt.
Quelle: ntv.de, hsc