Angestellt in Metallstanzwerk Hyundai-Tochter in Alabama beschäftigte Kinder
23.07.2022, 10:15 Uhr
Bei der Hyundai-Tochter Smart Alabama sollen Kinder am Band stehen.
(Foto: REUTERS)
Sie gehören in die Schule, sollen aber stattdessen in einem Metallstanzwerk gearbeitet haben: Eine Hyundai-Tochter im US-Bundesstaat Alabama bestreitet die Anschuldigung, die südkoreanische Mutter ebenfalls. Arbeitsvermittler und Mitarbeiter zeichnen einem Bericht zufolge ein anderes Bild.
Eine Tochtergesellschaft von Hyundai hat in einem Werk im US-Bundesstaat Alabama auch Kinder für die Arbeit eingesetzt. Die Minderjährigen waren bei dem Autozulieferer Smart Alabama LLC in einem Metallstanzwerk angestellt, berichtet die Polizei. Ein Mädchen, das in diesem Monat 14 Jahre alt wird, und ihre beiden Brüder im Alter von 12 und 15 Jahren hätten Anfang des Jahres in dem Werk gearbeitet.
Reuters hatte die Anstellung der Kinder aufgedeckt. Sie haben demnach keine Schule besucht, wie Personen, die mit ihrer Anstellung vertraut waren, und ihr Vater in Gesprächen mit der Nachrichtenagentur bestätigt haben.
"Die Verbraucher sollten empört sein", sagte David Michaels, ehemaliger stellvertretender US-Arbeitsminister der Occupational Safety and Health Administration (OSHA) zu dem Vorgang. "Sie sollten wissen, dass diese Autos zumindest zum Teil von Arbeitern gebaut werden, die Kinder sind und zur Schule gehen sollten, anstatt Leib und Leben zu riskieren, weil ihre Familien verzweifelt nach Einkommen suchen."
Einzelfälle oder nicht?
Smart Alabama ist in den Unternehmensunterlagen von Hyundai als Mehrheitsbeteiligung aufgeführt. Es liefert Teile für Autos und Geländewagen, die der südkoreanische Autohersteller in Montgomery, seinem wichtigsten US-Montagewerk, benötigt. In einer Stellungnahme teilt der Konzern mit, dass er "keine illegalen Beschäftigungspraktiken in irgendeiner Hyundai-Einheit duldet. Wir haben Richtlinien und Verfahren, die die Einhaltung aller lokalen, staatlichen und bundesstaatlichen Gesetze vorschreiben". Weitere Fragen wollte der Autobauer nicht beantworten.
Smart Alabama erklärte in einer separaten Mitteilung, es halte sich an die Bundes-, Landes- und Kommunalgesetze und "bestreitet jede Anschuldigung, dass es wissentlich Personen beschäftigt hat, die für eine Beschäftigung nicht infrage kommen". Das Unternehmen sagte, es stütze sich bei der Besetzung von Stellen auf Zeitarbeitsfirmen. Es erwartet, dass "diese Agenturen bei der Anwerbung, Einstellung und Vermittlung von Arbeitnehmern auf seinem Gelände die Gesetze befolgen."
Reuters zufolge soll es sich allerdings nicht um Einzelfälle handeln. Die Kinder, die für das kommende Schuljahr eingeschrieben sind, gehören demnach zu einer größeren Gruppe minderjähriger Arbeiter, die in den letzten Jahren bei Hyundai-Zulieferer angestellt waren, wie Interviews mit einem Dutzend ehemaliger und aktueller Werksmitarbeiter und Arbeitsvermittlern ergaben.
Quelle: ntv.de, chr/rts