Gut vier Millionen Beschäftigte IG Metall will sieben Prozent mehr - harte Tarifrunde droht
17.06.2024, 13:29 Uhr Artikel anhören
Die MMG in Waren produziert Schiffsschrauben für Kunden weltweit.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Auftragsbücher seien voll, und dies stärker als sonst. Mit diesem Verweis auf die gute Auftragslage geht die IG Metall in die interne Abstimmung vor der nächsten Tarifrunde. Die Arbeitgeber hatten sich zuletzt mit Rufen nach einer Nullrunde den Zorn der Arbeitnehmervertreter zugezogen.
Die IG Metall will in der anstehenden Tarifrunde für die rund 3,9 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie eine Lohnerhöhung von sieben Prozent bei zwölf Monaten Laufzeit fordern. Die Ausbildungsvergütungen sollten um 170 Euro pro Monat erhöht werden, teilte die Gewerkschaft nach einer Vorstandssitzung mit. Zudem solle eine soziale Komponente Druck von unteren Entgeltgruppen in den Betrieben nehmen.
"Die Unternehmen verfügen über ein komfortables Auftragspolster, die Beschäftigten müssen ranklotzen", sagte Tarif-Vorständin Nadine Boguslawski. Die Auftragsbücher seien über einen Monat länger als normal gefüllt. "Die Einmalzahlungen der Arbeitgeber vom letzten Tarifabschluss hat die Inflation aufgefressen."
Die IG Metall hatte vor ihrer Forderungsempfehlung 318.000 Beschäftigte in der Branche befragt. Diese vom Vorstand ausgesprochene Empfehlung wird jetzt in den regionalen Tarifbezirken der Gewerkschaft diskutiert. Die endgültige Forderung soll der IG Metall-Vorstand am 9. Juli beschließen.
Die Tarifrunde kündigt sich als kompliziert an.Die Arbeitgeber argumentieren , dass die angespannte wirtschaftliche Lage in Deutschland keine großen Lohn- und Gehaltserhöhungen zulässt. Die Arbeitgeber in Baden-Württemberg halten nach eigener Aussage eigentlich nur eine Nullrunde bei den Löhnen für angemessen. "Eine Forderung über der Zahl Null können wir nur als reine Mitgliederwerbung verstehen, alles andere wäre angesichts der rezessiven Lage völlig unangebracht", zitierte kürzlich die "Stuttgarter Zeitung" den Verhandlungsführer von Südwestmetall, Harald Marquardt.
Gewerkschaftschefin Benner bezeichnet dies als "respektlos" und als "Schlag ins Gesicht der Arbeitnehmer". Im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" drohte sie bereits mit Streiks. Die ersten Verhandlungen in den Tarifgebieten finden bis spätestens zum 16. September statt. Die Friedenspflicht endet am 28. Oktober, Warnstreiks sind also frühestens am 29. Oktober möglich.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/AFP/dpa