Greenpeace feiert Erfolg Iglo und McDonald's schonen Arktis-Fisch
25.05.2016, 17:23 Uhr
70 Prozent des Atlantischen Kabeljaus werden derzeit in der Barentssee gefangen. Das Fanggebiet konnte erst erschlossen werden, weil das Eis der Arktis schwindet.
(Foto: dpa)
Jahrelang profitieren Hersteller von Fischstäbchen und Fastfood von einer Gesetzeslücke: Der Fischfang ist gesetzlich nicht geregelt in Gebieten, die einst von Eis bedeckt waren. Greenpeace drängt nun zwei Großhersteller zu einer beispiellosen Selbstverpflichtung.
Mehrere große Anbieter der Fischindustrie haben sich laut Greenpeace zur Einschränkung ihrer Fanggebiete in der Arktis verpflichtet. Darüber hinaus verzichten der Tiefkühlprodukte-Hersteller Iglo und die Fastfoodkette McDonald's künftig auf Kabeljau aus ehemals von Eis bedeckten Gebieten in der nördlichen Barentssee um die Inselgruppe Spitzbergen, wie die Umweltschutzorganisation mitteilte. Dies sei ein "beispielloser Erfolg".
Iglo, McDonald's und große Akteure der Fischereiindustrie - darunter die Vereinigung der norwegischen Hochseefischereiflotte und einer der größten Fischereikonzerne Russlands - unterzeichneten laut Greenpeace dazu eine Selbstverpflichtung.
Das Abkommen bezieht sich demnach auf ein Gebiet in der nördlichen Barentssee, das in etwa zweimal so groß sei wie Frankreich. Aus der Barentssee stammen laut Greenpeace etwa 70 Prozent des weltweit verkauften Atlantischen Kabeljaus. In dem Abkommen heißt es, die Fanggebiete würden ab der diesjährigen Saison nicht weiter auf Gegenden ausgedehnt, "in denen bislang nie regulär gefischt wurde". Es handele sich dabei um eine "vorsorgliche Maßnahme", die gelte, solange kein Konzept zum Schutz der dortigen Fischbestände vorliege.
Ohne Großabnehmer lohnt sich Fang nicht mehr
Durch die Erderwärmung können Fangflotten in immer neue Gebiete vorstoßen. Meeresgebiete, die bisher durch Eis bedeckt waren, sind aber nicht gesetzlich geschützt. Die norwegische Regierung habe beim Schutz dieser Gewässer bislang versagt, kritisierte Greenpeace-Expertin Larissa Beumer. "Sie muss jetzt zur Industrie aufschließen und das Gebiet permanent unter rechtlichen Schutz stellen." Dadurch, dass industrielle Großabnehmer und Fischverarbeiter wie Findus oder Iglo den Fang nun nicht mehr beziehen, lohne sich der Vorstoß in neue Gebiete für die Fischer nicht mehr.
McDonald's und Iglo forderten von ihren Lieferanten, beim Fang die nachhaltige Bewirtschaftung der Bestände zu achten. Iglo konzentriere sich auf die als nachhaltig zertifizierten Gebiete, "in denen wir jetzt schon sind", sagte ein Sprecher. Dauerhaft gesicherte Bestände seien nicht nur für die Umwelt, sondern auch für das Unternehmen eine unverzichtbare Grundlage. McDonald's erklärte, das Abkommen greife "ab sofort und solange bis es belastbare und unabhängige wissenschaftliche Untersuchungen gibt, die zeigen, dass der Fischfang in diesen Gebieten der Meeresumwelt keinen Schaden zufügt".
Quelle: ntv.de, nsc/AFP