Stärkster Rückgang seit 2007 Immobilienpreise fallen deutlich
24.03.2023, 09:40 UhrMit dem rasanten Anstieg der Zinsen ist der lange Boom am deutschen Immobilienmarkt wie erwartet zum Erliegen gekommen. Ausschlaggebend für den Rückgang der Kaufpreise sei eine sinkende Nachfrage wegen höherer Finanzierungskosten und die hohe Inflation, so das Statistische Bundesamt.
Die Preise für Wohnimmobilien sind Ende 2022 erstmals seit zwölf Jahren gefallen. Von Oktober bis Dezember sanken sie um durchschnittlich 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Das ist der erste Rückgang seit Ende 2010, als es ein Minus von 0,5 Prozent gegeben hatte.
Noch stärker hatten sich die Kaufpreise für Wohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser zuletzt im ersten Quartal 2007 mit 3,8 Prozent verringert. Gemessen am dritten Quartal 2022 sanken die Preise um durchschnittlich 5,0 Prozent. "Ausschlaggebend für den Rückgang der Kaufpreise dürfte eine gesunkene Nachfrage infolge gestiegener Finanzierungskosten und der anhaltend hohen Inflation sein", erklärten die Statistiker.
Mit dem rasanten Anstieg der Zinsen ist der lange Boom am deutschen Immobilienmarkt zum Erliegen gekommen, da Kredite so teurer geworden sind. Im Gesamtjahr 2022 stiegen die Preise für Wohnimmobilien aber wegen der Zuwächse in den ersten drei Quartalen noch um 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 2021 waren die Preise mit plus 11,5 Prozent so stark gestiegen wie noch nie gegenüber einem Vorjahr seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000.
Sowohl in den Städten als auch in den ländlichen Regionen waren zum Jahresausklang größtenteils Rückgänge zu verzeichnen. "Dabei sanken die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser stärker als die für Eigentumswohnungen", so die Statistiker. So verbilligten sich Ein- und Zweifamilienhäuser beispielsweise in den kreisfreien Großstädten um 5,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal, während die Preise für Eigentumswohnungen in diesen Städten lediglich um 1,0 Prozent abnahmen.
In den dünn besiedelten ländlichen Kreisen waren Ein- und Zweifamilienhäuser 5,5 Prozent günstiger zu haben, Eigentumswohnungen dagegen mit plus 0,1 Prozent minimal teurer. In den Metropolen Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf gingen die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser um 2,9 Prozent zurück, für Wohnungen mussten 1,6 Prozent weniger gezahlt werden.
Die Überbewertungen bei den Preisen für Wohnimmobilien haben im vergangenen Jahr der Bundesbank zufolge angehalten. In den Städten lagen die Wohnimmobilienpreise 2022 immer noch zwischen 25 und 40 Prozent über dem gerechtfertigten Niveau, wie deren Ökonomen herausfanden.
Quelle: ntv.de, ddi/rts