"Krieg gegen die Frauen" In den USA werden nun auch Tampons knapp
15.06.2022, 08:03 Uhr
Landesweit sind die Regale teilweise leer: Die USA kämpfen mit einem Tampon-Mangel.
(Foto: IMAGO/NurPhoto)
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Nicht mehr nur an Babynahrung, auch an Tampons fehlt es inzwischen in vielen US-Supermärkten. Hintergrund sind Personalprobleme bei den Herstellern aufgrund der Corona-Pandemie, aber auch ein Mangel an Rohstoffen. Die Republikaner haben ihren Schuldigen bereits gefunden: Präsident Joe Biden.
Nach Babymilchpulver sind nun auch Tampons in den Regalen einiger Geschäfte in den USA knapp geworden. Die Apothekenketten CVS und Walgreens bestätigten, dass einige Marken in bestimmten Regionen vorübergehend nicht verfügbar seien. Die Republikaner geben US-Präsident Joe Biden die Schuld daran.
Der Hersteller Procter & Gamble räumte ein, dass Kundinnen in den USA möglicherweise nicht auf ihre gewohnten Hygieneprodukte zurückgreifen könnten. Der Konzern versicherte, "dass es sich um eine vorübergehende Situation" handele. Die Fabriken produzieren demnach "rund um die Uhr Tampons, um die erhöhte Nachfrage nach unseren Produkten zu befriedigen".
Der Hersteller Edgewell verweist als Ursache für den Mangel an Tampons und Binden auf "lange Arbeitskräfteengpässe aufgrund von zwei Ausbrüchen der Omikron-Variante" in einer US-Fabrik Ende 2021 und bei einem kanadischen Zulieferer Anfang 2022. Der Konzern rechnet damit, dass sich die Lage in den kommenden Wochen wieder normalisiert.
Babynahrung im Militärflugzeug
Dem Lieferkettenexperten Patrick Penfield von der Syracuse University im Bundesstaat New York zufolge liegen die Engpässe an Hamsterkäufen "wie beim Toilettenpapier zu Beginn der Pandemie". Es gebe auch einen Mangel an bestimmten Rohstoffen, darunter Baumwolle und Plastik. Personalmangel wegen der Pandemie sei ein weiterer Grund für die Produktionsprobleme. Seiner Einschätzung nach wird sich die Lage im kommenden halben Jahr wieder normalisieren.
Zuletzt hatte ein Mangel an Babymilchpulver in den USA für politisches Aufsehen gesorgt. US-Präsident Biden hatte deshalb Mitte Mai eine Luftbrücke angeordnet, um die Säuglingsnahrung mit Militärflugzeugen aus dem Ausland heranzuschaffen. Die oppositionellen Republikaner nutzten die erneuten Engpässe für weitere Angriffe auf die Regierung, die sie auch für die hohe Inflation verantwortlich machen.
Die republikanische Abgeordnete Marjorie Taylor Greene machte zudem die Transgender-Community verantwortlich. In einem Interview sagte sie, der Mangel komme wahrscheinlich dadurch zustande, dass auch Männer Tampons kauften. Greene nannte das einen "Krieg gegen die Frauen".
Quelle: ntv.de, jug/AFP