Wirtschaft

Reallöhne sinken um 4,4 Prozent Inflation frisst Lohnerhöhungen wieder auf

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Insgesamt sind die Reallöhne seit Jahresbeginn um 6,2 Prozent gesunken.

Insgesamt sind die Reallöhne seit Jahresbeginn um 6,2 Prozent gesunken.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Schon wegen der Corona-Pandemie mussten deutsche Arbeitnehmer einen Reallohnverlust hinnehmen - nun fällt das Minus im Zuge der Energiekrise noch größer aus. Obwohl die Löhne seit April um durchschnittlich 2,9 Prozent gestiegen sind, bleibt weniger Geld im Portemonnaie.

Deutschlands Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben wegen der hohen Inflation trotz Lohnsteigerungen weniger Geld in der Tasche. Zwar waren die Löhne einschließlich Sonderzahlungen im zweiten Quartal 2022 um 2,9 Prozent höher als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt errechnet hat. Weil die Verbraucherpreise in diesem Zeitraum jedoch um 7,6 Prozent stiegen, ergab sich nach Angaben der Wiesbadener Behörde unter dem Strich ein Reallohnverlust.

Den preisbereinigten Verdienstrückgang bezifferten die Statistiker auf 4,4 Prozent. Bereits im ersten Quartal des laufenden Jahres waren die Reallöhne um 1,8 Prozent zum Vorjahresquartal gesunken. Nun hat die hohe Teuerungsrate den Nominallohnanstieg erneut mehr als aufgezehrt.

Schon in den von der Corona-Pandemie geprägten Jahren 2020 und 2021 mussten die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nach vielen Jahren des Aufschwungs Reallohnverluste hinnehmen. 2020, als die Pandemie ausbrach, sanken die Reallöhne laut Statistischem Bundesamt um 1,1 Prozent, im vergangenen Jahr lag das Minus nur noch bei 0,1 Prozent.

Im laufenden Jahr hält sich die Inflation seit Monaten hartnäckig über der Marke von sieben Prozent, auch wenn es zuletzt dank staatlicher Entlastungen etwas Entspannung gab. Im Herbst könnte die Inflation in Deutschland allerdings bereits wieder steigen, weil Entlastungsmaßnahmen wie das 9-Euro-Ticket oder der Tankrabatt auslaufen. Die Bundesregierung hat bereits neue Erleichterungen angekündigt. Welcher Art diese sein werden, ist noch nicht klar.

Ökonomen gegen Einmalzahlungen

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Ökonomen fordern, die Löhne anzupassen. "Nur höhere Löhne und Sozialleistungen können nachhaltig den Schaden für Menschen mit mittleren und geringen Einkommen kompensieren", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher. Daneben sei der beste Weg im Umgang mit der Inflation eine steuerliche Entlastung und höhere soziale Leistungen für Menschen mit mittleren und geringen Einkommen.

Wie Fratzscher zeigte sich auch die "Wirtschaftsweise" Veronika Grimm skeptisch, was Einmalzahlungen betrifft. Wenn man für Einmalzahlungen auf Lohnsteigerungen verzichte, müssten sie sehr hoch ausfallen, so Grimm. "Das könnte natürlich unmittelbar die Nachfrage und somit wieder die Inflation anheizen."

Quelle: ntv.de, jug/dpa/AFP

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