Wirtschaft

Rückgang stärker als erwartet Inflation in Spanien macht Hoffnung für Eurozone

In Spanien steigen die Preise zuletzt moderater als angenommen.

In Spanien steigen die Preise zuletzt moderater als angenommen.

(Foto: picture alliance / abaca)

Deutlicher als erwartet sinkt die Preissteigerung in Spanien - was ein gutes Omen für den übrigen Euroraum sein könnte. Auch die EZB zeigt sich zuletzt zuversichtlicher. Eine Rückkehr zu Preissteigerungen wie in den vergangenen Jahren dürfte laut Experten aber noch ein Weilchen dauern.

Die Inflation in Spanien hat sich im Dezember stärker als erwartet abgeschwächt. In der viertgrößten Volkswirtschaft der Eurozone stiegen die Verbraucherpreise nach europäischer Messung (HVPI) zum Vorjahr um 5,6 Prozent, wie das Nationale Statistikamt INE auf Basis vorläufiger Daten mitteilte. Experten hatten hingegen einen Wert von 6,0 Prozent erwartet - nach 6,7 Prozent im November.

Der stärker als erwartet nachlassende Preisdruck gilt als ein gutes Omen für die bald anstehenden Preisdaten aus dem gesamten Euroraum. Die Zahlen des Statistikamts Eurostat werden am kommenden Freitag veröffentlicht: Experten erwarten, dass die Verbraucherpreise in den Staaten der Währungsunion im Dezember um 9,7 Prozent gestiegen sind - nach 10,1 Prozent im November.

Die deutsche Wirtschaft stellte den Verbrauchern zuletzt allerdings kein rasches Ende der starken Teuerung in Aussicht. "Die Inflation hat bereits vor der Energiekrise eingesetzt und wird auch erst mal andauern", sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Peter Adrian. "Wir müssen davon ausgehen, dass die Inflation noch einige Zeit über der sinnvollen EZB-Zielmarke von zwei Prozent liegen wird."

Spürbare Verlangsamung erst Sommer 2023?

Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) gibt für die nächsten Monate ebenfalls noch keine Entwarnung in Sachen Inflation. "Eine spürbare Verlangsamung der Preissteigerung ist vermutlich erst ab dem Sommer 2023 zu erwarten", sagte ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke. Aber auch dann werde das Niveau hoch bleiben und die Steigerungsraten "deutlich höher als in den Jahren vor 2022 liegen".

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Die Inflationsentwicklung wird nach Einschätzung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) nicht mehr hauptsächlich von den Energiepreisen, sondern von mehreren Faktoren angetrieben. "Eine Rückkehr zu einem Niveau von zwei Prozent dürfte länger dauern und erst zur Mitte des Jahrzehnts erreicht werden können, wenn die Geldpolitik Wirkung zeigt", sagte deshalb BDI-Präsident Siegfried Russwurm.

Zumindest der Höhepunkt des starken Preisauftriebs könnte bereits erreicht sein, hofft der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA). "Wir sehen auch inzwischen erste Anzeichen, dass der Preisdruck nachlässt", sagte BGA-Präsident Dirk Jandura. "Bei Energie- und Rohstoffen stellen wir tendenziell wieder nachlassende Preise fest." Er sei zuversichtlich, dass sich diese Entwicklung fortsetzen werde.

EZB nimmt bereits Fuß vom Gas

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Die Europäische Zentralbank (EZB), die derzeit meilenweit von ihrem Inflationsziel von 2,0 Prozent entfernt ist, hat bei ihrem geldpolitischen Straffungskurs den Fuß zuletzt etwas vom Gas genommen. Nach zwei ungewöhnlich großen Anhebungen um jeweils 0,75 Prozentpunkte erhöhte sie die Schlüsselzinsen um 0,50 Prozentpunkte.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde stellte weiter steigende Zinsen im Kampf gegen die hohe Inflation in Aussicht. Dabei signalisierte sie, dass der Takt der Erhöhungen um einen halben Prozentpunkt auf den nächsten Sitzungen voraussichtlich beibehalten werde. Der nächste Zinsentscheid steht Anfang Februar an.

Quelle: ntv.de, kst/rts

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