Wirtschaft

Trendumkehr erwartet Inflationsrate bleibt unerwartet hoch

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Nahrungsmittel verteuerten sich fast 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Nahrungsmittel verteuerten sich fast 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

(Foto: picture alliance/dpa)

Experten hatten mit einem Rückgang der Inflation gerechnet - doch sie ist hartnäckig hoch. Erneut zogen die Preise um 8,7 Prozent an. Vor allem für Lebensmittel mussten Verbraucher tiefer in die Tasche greifen. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Zeit der hohen Preisanstiege zu Ende geht.

Der Anstieg der Verbraucherpreise hat sich im Februar wider Erwarten nicht abgeschwächt. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich wie schon im Januar um durchschnittlich 8,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt nach einer ersten Schätzung mitteilt. Ökonomen hatten hingegen mit einem Rückgang auf 8,5 Prozent gerechnet. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Preise um 0,8 Prozent.

Energie kostete im Februar 19,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Damit schwächte sich der Preisauftrieb hier ab: Im Januar hatte es noch ein Plus von 23,1 Prozent gegeben. Nahrungsmittel verteuerten sich dagegen mit 21,8 Prozent stärker als zuletzt mit 20,2 Prozent. Dienstleistungen kosteten im Schnitt 4,7 Prozent mehr als im Februar 2022.

Spätestens im kommenden Monat rechnen Experten nun mit einer Wende zum Besseren. "Da ab März der explosionsartige Anstieg der Energie- und Nahrungsmittelpreise nach Kriegsbeginn im späten Februar 2022 aus dem Vorjahresvergleich herausfällt, dürfte die Inflationsrate insgesamt ab März spürbar zurückgehen", sagte der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding.

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Zwar stiegen in etlichen Bundesländern die Kosten für Kraftstoffe und leichtes Heizöl im Februar nicht mehr ganz so stark. "Diese erfreulichen Nachrichten werden aber mehr als ausgeglichen durch höhere Preise in anderen Bereichen", sagte Schmieding. So dürfte die zunehmende Reiselust der Bürger dazu beigetragen haben, dass Pauschalreisen im Februar etwa in Nordrhein-Westfalen 8,1 Prozent mehr kosten als im Vorjahr nach einer Rate von 6,2 Prozent im Januar. Auch für Übernachtungen in Hotels sowie für das Essen in Gaststätten mussten die Bürger deutlich mehr ausgeben. "Hohe Heizkosten, teure Lebensmittel und der Mangel an Kellnern und anderem Personal machen sich hier wohl bemerkbar", sagte Schmieding.

Für ein Abflauen der Inflation spricht auch eine Umfrage des Münchner IFO-Instituts. Demnach wollen deutlich weniger deutsche Unternehmen in den kommenden drei Monaten ihre Preise erhöhen. Das Barometer für die Preiserwartungen in der Gesamtwirtschaft sank im Februar auf 29,1 Punkte, nach 35,2 Zählern im Januar. Das war bereits der fünfte Rückgang in Folge. "Die Unternehmen haben einen Großteil der gestiegenen Kosten bereits an ihre Kunden weitergegeben, gleichzeitig lässt die Nachfrage in nahezu allen Wirtschaftsbereichen nach", sagte Konjunkturchef Timo Wollmershäuser: "Damit dürfte der Inflationsdruck in den kommenden Monaten abnehmen."

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa

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