Ende der Corona-Politik spürbar Chinas Wirtschaft kommt in Fahrt - mit Nebenfolgen
01.03.2023, 09:25 Uhr
"Die Daten deuten auf einen starken Start der chinesischen Wirtschaft ins Jahr 2023 hin", urteil ein Analyst.
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Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt legt beim Wachstum wieder einen Gang zu. Nach der Aufhebung der Corona-Restriktionen erwarten Experten, dass Verbraucher nun die durch den Lockdown aufgeschobenen Ausgaben nachholen. Dies allerdings könnte für anhaltend hohe Preise auf dem Weltmarkt sorgen.
Nach dem Ende der Corona-Beschränkungen nimmt das Wachstum in China rasant an Fahrt auf. Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie stieg im Februar um 2,5 auf 52,6 Punkte und erreichte damit den höchsten Wert seit April 2012, wie das Statistikamt zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte. Das Barometer liegt nunmehr deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Die Prognose der Analysten wurde übertroffen.
Das Barometer für die Dienstleister sprang um 1,9 auf 56,3 Punkte, womit der höchste Wert seit knapp zwei Jahren erreicht wurde. "Die Daten deuten auf einen starken Start der chinesischen Wirtschaft ins Jahr 2023 hin", sagte Commerzbank-Ökonom Tommy Wu. "Sie wird sich in diesem Jahr erholen, da das Ende der Null-Covid-Politik die Nachfrage ankurbelt und eine Normalisierung der Lieferketten ermöglicht." Dabei dürften vor allem die Konsumausgaben für Schwung sorgen, die besonders unter den Lockdown-Maßnahmen der vergangenen drei Corona-Jahre gelitten hätten.
Viele Chinesen haben während der Pandemie weniger Geld als üblich ausgeben können, da etwa Reisen und Restaurantbesuche nur stark eingeschränkt möglich waren. Dieses Geld könnte nun mit vollen Händen ausgegeben werden, der Nachholeffekt den Konsum somit anschieben.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet in diesem Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 5,2 Prozent in China. 2022 hatte es wegen wiederkehrender Corona-Lockdowns nur zu einem Plus von drei Prozent gereicht. Die erwartete Beschleunigung ist eine gute Nachricht für die deutsche Wirtschaft, ist doch die Volksrepublik ihr wichtigster Handelspartner. Mit einem Außenhandelsumsatz von knapp 298 Milliarden Euro war China 2022 bereits im siebten Jahr in Folge Deutschlands wichtigster Handelspartner.
"Der Schwung Chinas wird erfreulicherweise auch das globale Wachstum wieder unterstützen können", sagte NordLB-Analyst Bernd Kampen. Das könne aber auch eine unangenehme Nebenwirkung haben: Die höhere Nachfrage Chinas sollte "für anhaltend hohe Preise generell auf dem Weltmarkt sprechen", sagte Kampen.
Quelle: ntv.de, jwu/rts