Wirtschaft

Böses Omen für den DAX Insider kaufen auffallend wenig Aktien

Selbst Topmanager scheinen zurzeit nicht an ihre Unternehmen zu glauben.

Selbst Topmanager scheinen zurzeit nicht an ihre Unternehmen zu glauben.

(Foto: picture alliance / dpa Themendienst)

Topmanager wittern in Krisen normalerweise Schnäppchen und Einstiegskurse, während die Aktienmärkte noch herunterrauschen. Nicht so im Moment: Selbst Firmeninsider lassen die Finger von den Anteilsscheinen ihrer Unternehmen. Nur wenige Vorstandschefs bilden dabei Ausnahmen.

Vorstände und Aufsichtsräte kaufen seit Monaten nur wenige Aktien der eigenen Unternehmen, wie das "Handelsblatt" berichtet. Die Firmeninsider erstanden demnach im August eine auffallend niedrige Zahl an Anteilsscheinen - wie bereits im Juni und Juli. "Insider trauen dem Braten offensichtlich noch nicht und erwarten einen weiteren Rückgang der Wirtschaft - und der Börsen", wird Olaf Stotz zitiert, Professor an der Frankfurt School of Finance & Management.

Die Zurückhaltung wertet Stotz auch deshalb als Warnsignal, weil Topmanager während anderer Krisen immer sehr schnell wieder Schnäppchen und Einstiegskurse gewittert hätten, während die Aktienmärkte noch herunterrauschten: "Das war so in der Finanzkrise, in der Euro-Krise, in der Corona-Krise und auch kurz nach Beginn des Ukrainekrieges." Doch aktuell sähen die Insider offenbar fundamentalere und langfristigere Probleme mit Blick auf die Entwicklung der Wirtschaft und die Gewinne ihrer Unternehmen. Stotz verfolgt die Aktienkäufe und -verkäufe von Firmeninsidern dem Bericht zufolge seit fast 20 Jahren.

Aktienstrategen bei Banken teilen demnach die Skepsis der Insider. Strategen der Fondsgesellschaft DWS etwa sind vorsichtig mit Blick auf die Gewinnerwartungen. Ein Grund: Die vollen Auswirkungen von Zinserhöhungen würden "erst langsam in den Wachstumsraten der großen Volkswirtschaften und bei den Unternehmensgewinnen sichtbar".

Bayer-Vorstände decken sich ein

Bayer
Bayer 27,57

Bei den Papieren der drei DAX-Konzerne Bayer, Fresenius und Symrise griffen die Vorstandschefs laut "Handelsblatt" trotzdem zu. Am meisten kaufte demnach Bayer-Chef Werner Baumann, der sich Bayer-Aktien für 1,6 Millionen Euro ins eigene Depot legte. Für gut 160.000 Euro schlug daneben Vorstand Stefan Oelrich zu. Bayer hatte seine Gewinnprognose für das laufende Jahr zuletzt angehoben.

Mit einem Plus von 11 Prozent gehört die Bayer-Aktie demnach zu den wenigen DAX-Gewinnern in diesem Jahr, verlor seit Ende Mai allerdings über 20 Prozent. Somit passten die Käufe der Vorstände ins Bild der antizyklischen Insider, die an ihr Unternehmen glauben und kaufen, wenn die Kurse fallen.

Quelle: ntv.de, chl

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