Wirtschaft

Von Klobürste bis Promigästebuch Inventar von Benkos Luxusvilla am Gardasee wird versteigert

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Österreichische Medien vermuten, dass die wertvolle Villa indirekt einer Benko zuzurechnenden Stiftung gehört.

Österreichische Medien vermuten, dass die wertvolle Villa indirekt einer Benko zuzurechnenden Stiftung gehört.

(Foto: aurena.net)

Die Forderungen der Gläubiger von René Benkos Signa-Gruppe summieren sich auf Milliarden von Euro. Der Insolvenzverwalter lässt nun das Inventar einer Villa am Gardasee versteigern. An die Luxusimmobilie selbst kommt er allerdings bislang nicht heran

Die Villa Ansaldi am Ufer des Gardasees zeugt noch vom Zenith des inzwischen insolventen und inhaftierten Immobilienunternehmers René Benko. Wein- und Speisekarten etwa, Gäste-Bademäntel und Hausschuhe sowie die Einträge im Gästebuch lassen erahnen, wie es in dem herrschaftlichen Anwesen mit Hubschrauberlandeplatz, Jacht-Liegeplatz und mehreren Nebengebäuden zuging: Tina Turner hinterließ dem Ehepaar Benko einen persönlichen Gruß und Dank, ebenso wie Niki Lauda und Italiens Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi. In der Villa, offiziell eine Firmenrepräsentanz, feierte der damalige Milliardär Benko unter anderem 2017 seinen 40. Geburtstag. Eine halbe Million Euro soll die Party Berichten zufolge gekostet haben.

Benkos Unternehmensgruppe Signa brach im November 2023 zusammen. Es war die größte Insolvenz in der österreichischen Geschichte. Seit Januar 2025 sitzt Benko in Untersuchungshaft. Ihm werden unter anderem Betrug, Insolvenzvergehen und Steuervergehen vorgeworfen. Signa-Gläubiger fordern Milliarden von ihm.

Zu Benkos Gästen gehörte unter anderem Italiens ehemaliger Regierungschef Silvio Berlusconi.

Zu Benkos Gästen gehörte unter anderem Italiens ehemaliger Regierungschef Silvio Berlusconi.

Um einen kleinen Teil dieser Forderungen zu erfüllen, lässt der Insolvenzverwalter der Signa-Gruppe nun das gesamte Inventar der Villa Ansaldi versteigern. Persönliche Gegenstände wie das Promi-Gästebuch oder eine alte Tageszeitung, die an Benkos Geburtstag, dem 20. Mai 1977, erschienen war, sind darunter. Aber auch banale Dinge können erworben werden: von gebrauchten Bratpfannen bis zu Fußmatten und einer Klobürste. Billiges, wie alte Festnetztelefone mit Mindestgeboten von einem Euro ist ebenso dabei wie Teures, wie Designermöbel, für die Startpreise von mehreren Tausend Euro aufgerufen werden.

Villen-Besitzer unbekannt

Einblick in den Betrieb der Villa geben unter anderem eine professionelle Gastronomieausstattung, das umfangreiche Inventar eines Fitnessstudios und zahlreiche Büromöbel. Wer einen Aufsitz-Rasenmäher benötigt, wird ebenso fündig wie jemand, der eine mobile Tankanlage mit rund 450 Liter Helikoptertreibstoff sucht. Auch eine umfangreiche Weinsammlung ist im Angebot.

Für die Designer-Toilette wird ein Mindestgebot von 260 Euro aufgerufen. Toilettenpapierhalterung (25 Euro), Mülleimer (30 Euro) und Klobürste (25 Euro) sind einzelne Posten.

Für die Designer-Toilette wird ein Mindestgebot von 260 Euro aufgerufen. Toilettenpapierhalterung (25 Euro), Mülleimer (30 Euro) und Klobürste (25 Euro) sind einzelne Posten.

(Foto: aurena.net)

Mitbieten können Privatpersonen ebenso wie Unternehmen online auf der Internetseite des österreichischen Auktionshauses Aurena. Am 5. Juli ist für registrierte Bieter auch eine Besichtigung vor Ort am Gardasee möglich. Enden soll die Auktion am 14. Juli.

Mehr als 1800 Gegenstände stehen insgesamt zum Verkauf. Nur das mutmaßlich deutlich wertvollere Anwesen selbst nicht. Denn im Gegensatz zum Inventar befindet sich die Immobilie nicht im Besitz der Signa-Gruppe oder René Benkos. Zumindest nicht formell. Offiziell ist das insolvente Unternehmen nur Mieter in der Luxusimmobilie. Berichten zufolge zahlt sie 240.000 Euro Miete im Jahr an eine Luxemburger Firma, deren Besitzer nicht öffentlich bekannt ist. Österreichische Medien vermuten dahinter eine der Stiftungen, mit denen Benko große Teile seines Vermögens bis heute vor dem Zugriff der Gläubiger schützt.

Quelle: ntv.de, mbo

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