Primär in mittelgroßen Städten Investor will mehr als 40 Galeria-Filialen übernehmen
03.11.2022, 11:09 Uhr
Der Geschäftsführer des Online-Händlers Buero.de hat Interesse an 47 gefährdeten Filialen.
(Foto: Boris Roessler/dpa)
Das große Gedränge in Kaufhäusern ist längst Geschichte. Galeria Karstadt Kaufhof kämpft seit Jahren ums Überleben, abermals wird jetzt der Rotstift gezückt. Vielen Filialen droht das Aus. Doch es gibt einen Lichtblick: Investor Markus Schön. Er glaubt noch an das Konzept - und will etliche Filialen retten.
Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof sucht erneut Rettung in einem Schutzschirmverfahren. Der zuständige Insolvenzverwalter hat bereits Einschnitte angekündigt und in Aussicht gestellt, dass nur ein harter Kern von den 131 Kaufhäusern übrig bleiben werde. Doch es gibt einen Lichtblick: Investor Markus Schön. Der Geschäftsführer des Online-Händlers Buero.de hat Interesse an 47 gefährdeten Filialen in mittelgroßen Städten und fast 6000 Beschäftigten bekundet - etwa in Bad Homburg, Fulda, Goslar und Wismar.
Noch werden starke Marken in Innenstädten gemacht, ist sich Schön sicher. Für ihn ist das Schutzschirmverfahren deswegen eine einmalige Chance. Er ist sich sicher: "Je weniger spezialisiert man ist, desto leichter ist man im Internet zu ersetzen, aber mit Shop-in Shop-Konzepten kann man Innenstädte in mittelgroßen Lagen beleben", sagt Schön ntv.de. Durch die Übernahme einiger Filialen würden digitale und stationäre Vertriebswege zusammengeführt und es entstünde eine Zukunftsfähigkeit, die Amazon und Ebay eine deutsche Alternative aufzeige.
Das Interesse daran, bestimmte Standorte zu erwerben, soll es laut Unternehmenskreisen bereits seit der Übernahme durch den österreichischen Investor René Benko gegeben haben. Erste Kontakte seien aber wieder eingeschlafen. Konkrete Übernahmeentscheidungen könnten deswegen aber sehr kurzfristig getroffen werden, da man nicht bei null anfangen würde. In den vergangenen Jahren seien schon mehrere Tausend Arbeitsstunden in Analysen der infrage kommenden Häuser geflossen.
Galeria hatte 2020 schon einmal ein Schutzschirmverfahren durchlaufen. Damals wurden bereits viele Filialen geschlossen und mehrere Tausend Beschäftigte verloren ihren Posten. Die Gewerkschaft Verdi hatte am Dienstag versichert, um "jeden Arbeitsplatz" kämpfen zu wollen. Verdi zufolge will der Galeria-Vorstand ein Drittel der Filialen schließen. Insgesamt arbeiten dort rund 17.400 Menschen.
Quelle: ntv.de, jki