Bosch und Infineon Kartellamt bewilligt Beteiligung an Chipfabrik
07.11.2023, 16:50 Uhr Artikel anhören
TSMC kündigte im August an, auf diesem Gelände in Dresden die Fabrik zu bauen.
(Foto: IMAGO/Sylvio Dittrich)
Keine kartellrechtlichen Einwände: Der geplanten Beteiligung des Automobilzulieferers Bosch sowie der Chiphersteller Infineon und NXP an einer neuen Halbleiter-Fabrik in Dresden steht nichts mehr im Weg. Die drei Firmen dürfen jeweils zehn Prozent der Anteile von TSMC erwerben.
Das Bundeskartellamt hat die Beteiligung der drei Unternehmen Bosch, Infineon und NXP an der geplanten Chipfabrik des taiwanischen Konzerns TSMC in Dresden genehmigt. Die Beteiligungen in Höhe von je zehn Prozent seien "voll im Einklang mit den fusionskontrollrechtlichen Vorgaben", erklärte die Behörde. Die staatlichen Beihilfen für das Werk prüfte das Kartellamt nicht.
"Die geopolitischen Verwerfungen der jüngeren Vergangenheit haben gezeigt, wie wichtig gesicherter Zugang zu Halbleitern gerade auch für die deutsche Industrie ist", erklärte Kartellamtschef Andreas Mundt. "Sowohl die Europäische Union als auch Deutschland engagieren sich daher sehr, wieder mehr Halbleiterfertigung in Europa und Deutschland anzusiedeln."
TSMC ist das mit Abstand größte Unternehmen auf der Welt, das als reiner Auftragsfertiger vorgegebene Chip-Designs auf Scheiben aus Halbleitermaterial, sogenannte Wafer, überträgt. Es gehört in diesem Bereich zu den technologisch führenden Unternehmen, wie das Kartellamt erläuterte. Infineon und das niederländische Unternehmen NXP stellen zwar selbst Halbleiterchips her, greifen dafür aber auch auf Auftragsfertiger wie TSMC zurück.
Das Kartellamt prüfte, ob die Beteiligung der drei Unternehmen anderen Nachfragern den Zugang zu den Halbleiterchips verschließen könnte und ob andere Auftragsfertiger wegen der Beteiligung keine Abnehmer mehr finden könnten. In beiden Punkten bestehen aber keine Bedenken, wie die Behörde erklärte.
TSMC hatte im August angekündigt, die Fabrik in Dresden zu bauen. Der Bund unterstützt die Ansiedlung Medienberichten zufolge mit fünf Milliarden Euro. Der Bau der Fabrik soll in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 beginnen, bis Ende 2027 soll die Fertigung starten.
Quelle: ntv.de, jki/AFP