Wirtschaft

Keine Ärzte in den Praxen Kaufland startet ärztliche Behandlungen in den Filialen

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Kaufland betreibt mehr als 780 Filialen in Deutschland.

Kaufland betreibt mehr als 780 Filialen in Deutschland.

(Foto: IMAGO/Eibner)

Man kennt es: Auf dem Weg zum Einkaufen fällt plötzlich die Schniefnase oder ein kratziges Gefühl im Rachen auf. Zum Hausarzt schleppt man sich allerdings nicht. Das könnte nun der Vergangenheit angehören. Eine Supermarktkette richtet eine Tele-Praxis ein.

Der Lebensmittelhändler Kaufland will seinen Kunden jetzt auch ärztliche Behandlungen ermöglichen. Gemeinsam mit den Sana Kliniken wird in einer ersten Filiale das Konzept einer Telemedizin-Praxis erprobt. Dort werden Videosprechstunden mit Hausärzten angeboten. Medizinische Fachangestellte unterstützen Patienten vor Ort, berichten die "Lebensmittel Zeitung", "Apotheke Adhoc" und die "Bild"-Zeitung unter Verweis auf Aussagen der beteiligten Unternehmen.

Die hinter Kaufland stehende Schwarz-Gruppe erklärt, sie wolle die "Gesundheitsversorgung der Menschen vor Ort ergänzen" und "medizinische Leistungen ins Lebensumfeld der Menschen bringen". Da, wo sich Patienten ohnehin aufhalten, also etwa beim Einkaufen, sollen sie auch ärztlichen Rat bekommen. "Wir sind überzeugt, dass in diesem Konzept großes Potenzial steckt", sagt ein Kaufland-Sprecher.

In den Praxen, die sich "S | Medical Room" nennen und bei Kaufland neben Fleischerei und Bäckerei zu finden sind, seien neben den Untersuchungen durch einen per Video zugeschalteten Allgemeinmediziner auch "kleine Check-ups" möglich, beispielsweise eine Körperanalyse. Dabei helfen die medizinischen Fachangestellten der Sana Kliniken. Nutzen können das Angebot alle gesetzlich und privat Versicherten - sowie im Fall der Zusatzangebote Selbstzahler.

Kaufland sei den Berichten zufolge nicht nur Vermieter der Laden- beziehungsweise Praxisfläche. Das Unternehmen vertiefe damit eine bestehende Zusammenarbeit mit Sana Kliniken. Beide Partner betreiben in Neckarsulm bei der Zentrale der Schwarz-Gruppe bereits ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ), in dem sich Schwarz-Beschäftigte behandeln lassen können. Der "S | Medical Room" in der Mosbacher Kaufland-Filiale ist offiziell eine Außenstelle dieses Gesundheitszentrums, die jedoch jedem Versicherten offensteht.

Sana Kliniken betreibt bundesweit 46 Krankenhäuser und 57 MVZ-Einrichtungen. Kaufland betreibt mehr als 780 Filialen in Deutschland. Trotz des "großen Potenzials" wollen es die beiden Unternehmen nicht überstürzen. Mit den Erkenntnissen der ersten Kaufland-Praxis "werden wir später entscheiden, ob es weitere Standorte geben wird", sagt ein Sana-Sprecher. Das System sei leicht skalierbar.

Das "Handelsblatt" berichtete zuletzt, dass die Schwarz-Gruppe zudem überlege, in das Versandgeschäft von Medikamenten einzusteigen. Damit folge es der Strategie von dm. Die Drogeriekette bietet neuerdings auch Gesundheitsbehandlungen in den Filialen an. Neben Sehtests sind Hautscans und Blutanalysen sowie die Konsultation eines Online-Hautarztes in den dm-Märkten möglich.

Quelle: ntv.de, mpa

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