Teurer Truthahn zum US-Feiertag Kosten für Thanksgiving-Menü explodieren
20.11.2022, 19:55 Uhr
Ein 16-Pfund-Truthahn kostet in diesem Jahr im Schnitt 28,96 Dollar.
(Foto: picture alliance / Zoonar)
In den USA steht eines der wichtigsten Familienfeste an: Thanksgiving. Zum Fest gehört für viele ein traditionelles Menü, in dessen Mittelpunkt ein Truthahn-Braten steht. Seit mehr als drei Jahrzehnten errechnet die Landwirte-Lobby die Kosten dafür - und die steigen in diesem Jahr erheblich.
Thanksgiving gehört zu den wichtigsten Feiertagen in den USA. Das amerikanische Erntedankfest ist neben Weihnachten das Familienfest in den Staaten - das Reiseaufkommen ist bereits in den Tagen zuvor besonders hoch. Das Fest am kommenden Donnerstag läutet zudem ein langes Wochenende für die meisten US-Amerikaner ein. Sogar die Wall Street in New York hat geschlossen und handelt am Folgetag nur verkürzt. Fester Bestandteil dieses Tages im Kreise der Familie ist das Essen - und dazu gehört oftmals ein Truthahn-Braten. Für das Menü berechnet das Farm Bureau jährlich die anfallenden Kosten - inzwischen nach eigenen Angaben zum 37. Mal seit 1986. Und in diesem Jahr ist der Preissprung besonders hoch und liegt deutlich über der Inflationsrate von zuletzt 7,7 Prozent.
Wie der Lobbyverband von Landwirten mitteilt, belaufen sich die Kosten pro Person bei einem Fest mit zehn Teilnehmern in diesem Jahr auf insgesamt 64,05 Dollar (61,91 Euro). Dies ist ein Anstieg um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, als die fälligen Ausgaben mit 53,31 Dollar angegeben worden waren. Vor allem der Truthahn schlägt zu Buche: Der durchschnittliche Preis für einen 16-Pfund-Vogel (knapp 7,3 Kilogramm) ist um 21 Prozent auf 28,96 Dollar gestiegen. Zum Vergleich: Anfang Oktober prognostizierte der deutsche Bundesverband Bäuerlicher Gänsehaltung einen Kilo-Preis für die heimische Weihnachtsgans von fast 19 Euro.
Rabatt-Aktionen locken Spätentschlossene
Doch zurück in die USA: Der Beutel mit der Truthahn-Füllung verteuerte sich den Angaben zufolge sogar um 69 Prozent. Tortenboden und Schlagsahne stiegen im Preis um jeweils mehr als ein Viertel. Gründe seien unter anderem die hohe Inflation und gestörte Lieferketten, wird Farm-Bureau-Chefökonom Roger Cryan zitiert.
Allerdings machen die Experten ein wenig Hoffnung für Last-Minute-Käufer: Denn in der vergangenen Woche sei der Preis pro Pfund für die Tiefkühl-Pute um 14 Prozent auf 95 Cent gesunken. Zugleich stieg der Anteil der Geschäfte, die Rabatt-Aktionen anboten. Die zweite gute Nachricht: Es gibt ausreichend Puten für die Bevölkerung.
Auf der Farm-Bureau-Einkaufsliste zur Berechnung des Gesamtpreises für das Zehn-Personen-Mahl standen den Angaben zufolge ferner unter anderem Süßkartoffeln, Brötchen, Erbsen, Preiselbeeren, Kürbiskuchen sowie Kaffee und Milch. Insgesamt befinden sich zwölf Positionen auf dem Einkaufszettel für ein klassisches Menü.
Für ein erweitertes Feiertagsmenü mit Schinken, Russet-Kartoffeln und Tiefkühl-Bohnen veranschlagten die Experten weitere 17,25 Dollar und kamen so auf einen Gesamtpreis von 81,30 Dollar. Hier betrug das Plus auf Jahressicht immerhin noch 18 Prozent.
Zu guter Letzt weist das Farm Bureau noch auf regionale Unterschiede hin: So ist das klassische Thanksgiving-Menü im Süden des Landes bereits für unter 60 Dollar zu haben. Im Westen müssen die Familien hingegen mehr als 70 Dollar einplanen. Die nationalen Durchschnittskosten wurden den weiteren Angaben zufolge anhand von 224 Umfragen mit Preisdaten aus allen 50 Bundesstaaten sowie Puerto Rico berechnet.
Quelle: ntv.de, jwu