Nur 53.500 Bauanträge gebilligt Krise beim Wohnungsbau hält trotz hoher Nachfrage an
17.05.2024, 12:06 Uhr Artikel anhören
Immer weniger Baugenehmigungen werden ausgestellt. Verbände beklagen Teuerungen in der Branche und dringen auf Subventionen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Im vergangenen Jahr gibt es so wenige Baugenehmigungen wie seit 2012 nicht mehr. Trotz Wohnungsmangel setzt sich der Rückgang auch im ersten Quartal ungehindert fort. Verbände bemängeln die Teuerungen bei den Baukosten und pochen auf Subventionierungen und Lockerungen der Energiestandards.
Die Flaute beim Neubau von Wohnungen in Deutschland hält trotz großer Nachfrage nach Wohnraum an. Sowohl im März 2024 als auch im ersten Quartal insgesamt lag die Zahl der Baugenehmigungen deutlich unter den Vorjahreswerten, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Im März wurde nach Angaben der Wiesbadener Statistiker der Neubau von 14.700 Wohnungen genehmigt. Das waren gut ein Viertel (27,3 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat. In den ersten drei Monaten insgesamt bewilligten die Behörden 42.800 Neubauwohnungen - auch dies mehr als ein Viertel (25,7 Prozent) weniger als vor Jahresfrist.
Besonders deutlich sank im ersten Quartal die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser. Diese gingen um 35,6 Prozent auf 9200 Einheiten zurück. Bei den Zweifamilienhäusern sank die Zahl genehmigter Wohnungen um 20 Prozent auf 3200. Auch bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen deutlich um 22,9 Prozent oder 8500 Einheiten auf 28.700 Wohnungen.
Einschließlich Umbauten bestehender Wohnungen erhielten 53.500 Anträge grünes Licht von den Behörden im ersten Quartal. Das waren gut ein Fünftel (22,2 Prozent) beziehungsweise 15.200 Baugenehmigungen weniger als im Vorjahresquartal.
Verbände dringen auf Subventionierungen
Bauvorhaben haben sich wegen des kräftigen Anstiegs der Kreditzinsen und gestiegener Baukosten in den vergangenen zwei Jahren stark verteuert. Seit Monaten verringert sich die Zahl der Baugenehmigungen. Verbände der Bau- und Immobilienbranche dringen angesichts des Wohnungsmangels gerade in Ballungsräumen auf mehr staatliche Förderung.
Dazu zählen etwa Zinsstützungsprogramme für private Investoren und Lockerungen der gestiegenen Baustandards für Energieeffizienz. Im vergangenen Jahr war die Zahl der Baugenehmigungen auf 260.000 Wohnungen eingebrochen und damit auf den tiefsten Stand seit 2012.
Quelle: ntv.de, gri/dpa/rts