Telekom zeigt auf Kommunen Landkreise fordern nationales Roaming für alle
24.12.2024, 04:39 Uhr Artikel anhören
Laut Bundesnetzagentur gibt es nur noch auf 0,2 Prozent der Fläche Deutschlands keinerlei verfügbaren Mobilfunkanbieter.
(Foto: dpa)
Noch immer plagen sich deutsche Handynutzer mit Funklöchern herum. Der Deutsche Landkreistag fordert nun nationales Roaming, unabhängig vom Mobilfunkanbieter. Die Telekom widerspricht - dies sei kontraproduktiv. Das Unternehmen sieht das Problem bei den Kommunen.
Der Deutsche Landkreistag fordert nationales Roaming, um Lücken im Mobilfunknetz zu schließen. Dabei sollen Nutzer eines Mobilfunknetzes sich in ein anderes Netz einwählen können, wenn ihr eigenes Netz nicht erreichbar ist. "Wenn wir es schaffen würden, dass Sie mit einem Telekom-Vertrag auch im Vodafone-Gebiet Netz haben, obwohl Sie den falschen Vertrag in der Tasche haben, hätte man schon viel gewonnen", sagte Präsident Achim Brötel.
Laut der Bundesnetzagentur gibt es bundesweit mit Blick auf schnelle 4G- oder 5G-Abdeckung noch auf 2,2 Prozent der Fläche "weiße Flecken", also ohne Mobilfunkanbieter. Auf rund 14,2 Prozent gibt es "graue Flecken" mit mindestens einem Mobilfunkanbieter, aber nicht allen. Funklöcher ohne jegliche Versorgung - also auch ohne 2G - gibt es demnach auf lediglich 0,2 Prozent der Fläche.
Brötel, der Landrat im baden-württembergischen Neckar-Odenwald-Kreis ist, verweist auf die Situation bei Auslandsreisen. Im Urlaub in Italien beispielsweise wähle sich das Handy in eines der örtlichen Netze ein. "Das, was in Europa geht, geht in Deutschland nicht." Der Bund habe es bisher nicht geschafft, entsprechende Vorgaben zu beschließen.
Telekom widerspricht
Die Telekom äußerte sich kritisch zu dem Vorstoß. "National Roaming kann, wenn überhaupt, maximal bei grauen Flecken helfen", sagte eine Sprecherin. "Nicht-ausbauwillige Anbieter können durch die Huckepack-Mitnutzung der wettbewerblichen Infrastruktur die Investitionen in ihr eigenes Netz sparen." Somit würde nationales Roaming kein einziges Funkloch schließen.
Im Gegenteil würden behördliche Vorgaben dieser Art Investitionen in den Netzausbau bremsen. "Die Optimierung der bestehenden Netze würde auf das Nötigste zurückgefahren, da hier keine positiven Effekte dieser Investitionen auf den eigenen Umsatz zu erwarten wären." Nationales Roaming würde mittelfristig damit sogar zu einer Verschlechterung der Versorgung, gerade im ländlichen Raum, führen.
Die Telekom betonte, die Kommunen stünden in der Pflicht, die Mobilfunkbetreiber bei der schwierigen Suche nach Standorten zu unterstützen. Geeignete kommunale Grundstücke müssten entsprechend angeboten werden. "Würde dies flächendeckend konsequent erfolgen, wäre die schwierige und zeitaufwendige Suche nach Maststandorten deutlich leichter", sagte die Sprecherin.
Quelle: ntv.de, rpe/dpa