Nach Absturz von Boeing-Maschine Luftfahrtbehörde lädt zu Krisentreffen
25.04.2019, 23:25 Uhr
Boeing-Werk Renton im US-Staat Washington. Der Flugzeugbauer arbeitet gerade an einem Softwareupdate für die 737 Max.
(Foto: picture alliance/dpa)
Im Rahmen der zwei Abstürze von Boeing-737-Max-Maschinen sind Zweifel an den Zulassungsverfahren der US-Luftfahrtbehörde FAA laut geworden. Um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen, will die FAA Kollegen aus aller Welt nun persönlich von ihren Sicherheitsanalysen bei der Wiederzulassung überzeugen.
Nach den zwei Abstürzen von Flugzeugen des Typs Boeing 737 Max innerhalb weniger Monate hat die US-Luftfahrtbehörde FAA eine internationale Konferenz zu den Problemen bei diesem Flugzeugtyp einberufen. Für den 23. Mai wurden die Chefs von Aufsichtsbehörden aus aller Welt nach Washington eingeladen, wie ein FAA-Sprecher mitteilte. Dabei solle das Verfahren erläutert werden, mit dem die FAA eine Wiederzulassung der Maschine für den Flugbetrieb prüfe.
Die FAA wolle bei dem internationalen Treffen über die "Sicherheitsanalyse" informieren, welche die Grundlage für ihre Entscheidung über eine Wiederzulassung der 737 Max in den USA darstellen solle, erklärte der Sprecher. Damit solle den internationalen Vertretern bei ihren eigenen Entscheidungen über die Maschine geholfen werden.
Die US-Luftfahrtbehörde hatte bereits in der vergangenen Woche angekündigt, mit ausländischen Kollegen bei der Prüfung der 737 Max zusammenzuarbeiten. Vertreter von zehn Behörden wurden zur Beteiligung an einem Test des Software-Updates eingeladen, darunter auch EU-Vertreter. Der Test soll am 29. April beginnen und 90 Tage dauern.
FAA in der Kritik
Im März war eine 737 Max in Äthiopien verunglückt. Zuvor war bereits im Oktober eine Lion-Air-Maschine desselben Typs vor der indonesischen Insel Java abgestürzt. Bei beiden Unglücken kamen zusammen insgesamt 346 Menschen ums Leben. Als Ursache steht das Trimmsystem MCAS im Verdacht. Die Software drückt bei einem drohenden Auftriebsverlust die Nase des Flugzeugs automatisch nach unten, auch wenn die Piloten gegensteuern. Weltweit gilt ein Flugverbot für den Flugzeugtyp. Boeing arbeitet derzeit an einer neuen Version der Software.
Nach dem Absturz in Äthiopien war die FAA selbst wegen ihrer Praktiken bei der Zulassung von Flugzeugen in die Kritik geraten. Insbesondere das Vorgehen, neue Flugzeuge größtenteils von externen Experten und den Herstellern selbst testen zu lassen, wurde infrage gestellt. Kritik zog die FAA zudem auf sich, weil sie nach dem zweiten Unglück die 737 Max nicht sofort aus dem Verkehr gezogen, sondern damit im Unterschied zu Behörden in anderen Ländern tagelang gewartet hatte. Die Behörde nährte damit den Verdacht, sie pflege ein zu enges Verhältnis zum US-Hersteller Boeing.
Quelle: ntv.de, lou/AFP