Drei Wünsche an neue Regierung Luftfahrtpräsident kündigt höhere Ticketpreise an
10.12.2024, 01:23 Uhr Artikel anhören
Die deutsche Luftfahrtbranche sieht sich von der Ampel schlecht behandelt. Wegen massiv gestiegener Gebühren und Steuern kündigt der BDL-Präsident höhere Ticketpreise an. Drei Forderungen hat er an die neue Bundesregierung.
Luftfahrtpräsident Jens Bischof erwartet weiter steigende Ticketpreise bei Flugreisen. "An- und Abflüge in Deutschland werden signifikant teurer", sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Zwar sei die seit Mai höhere Luftverkehrssteuer eingepreist, aber ab Januar steige der Gebührendeckel für die Sicherheitskontrollen an Flughäfen von 10 auf 15 Euro pro Fluggast. Auch stehe eine deutliche Erhöhung der Kosten für die Flugsicherung im Raum.
Die Verluste der Flugsicherung aus den Corona-Jahren würden nach der Entscheidung der Bundesregierung zudem auf die Verbraucher umgelegt. "Die Airlines selbst können die Belastungen nur an die Kunden weitergeben. Schon jetzt sind die Margen gering. Im Durchschnitt verdient eine Airline nur noch fünf bis zehn Euro pro Fluggast", sagte Bischof den Zeitungen. Um wie viel Prozent die Tickets steigen würden, ließe sich pauschal aber nicht sagen. "Wir sind mit der Politik über kostendämpfende Effekte im Gespräch", sagte Bischof, der auch Vorstandsvorsitzender der Fluggesellschaft Eurowings ist.
Streichung der Luftverkehrssteuer würden Kunden spüren
An die kommende Bundesregierung richtete der Funktionär drei Forderungen. "Erstens: Die Luftverkehrsteuer muss ersatzlos abgeschafft werden." Die Belastung betrage derzeit mehr als zwei Milliarden Euro im Jahr. "Zweitens: Der nationale Alleingang bei der E-Kerosin-Quote muss beendet werden. Und drittens müssen die höheren Gebühren bei den Sicherheitskontrollen zurückgenommen werden", zählte Bischof auf. Eine Streichung der Luftverkehrssteuer würden Kunden unmittelbar spüren, versprach der Luftfahrtpräsident und verwies auf Effekte in Schweden, das als viertes EU-Land die Luftverkehrssteuer ausgesetzt habe. "Wir sehen ganz klar die absolut enge Korrelation zwischen Rücknahme dieser Steuer und dem Anziehen des Angebots."
In den vergangenen fünf Jahren sind nach Angaben der Luftverkehrswirtschaft 200 Flugverbindungen von, nach und in Deutschland gestrichen worden. "2019 gab es von, nach und innerhalb Deutschlands knapp 1800 Strecken, die bedient wurden. Das waren in Summe 1,7 Millionen Flüge. Jetzt sind es nur noch knapp 1600 Strecken", bilanzierte der BDL-Präsident. Die Flüge würden nur noch bei 1,4 Millionen liegen. "Die Standortkosten für Luftverkehr in Deutschland haben sich aufgrund staatlicher Gebühren und Steuern seit 2019 verdoppelt", kritisierte Bischof.
Quelle: ntv.de, mau