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"Alle werden profitieren" Maschmeyer würde Viertagewoche begrüßen

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"Völlig egal" ist es Maschmeyer als Investor, an wie vielen Tagen die Arbeitnehmer in Unternehmen arbeiten.

"Völlig egal" ist es Maschmeyer als Investor, an wie vielen Tagen die Arbeitnehmer in Unternehmen arbeiten.

(Foto: imago images/Future Image)

Deutsche Unternehmen suchen händeringend nach Fachkräften. Wirtschaftsvertreter fordern deshalb eine Erhöhung der Arbeitszeit. Investor Carsten Maschmeyer glaubt an das Gegenteil. Gerade wegen des Fachkräftemangels werde sich die Viertagewoche durchsetzen.

Investor Carsten Maschmeyer rechnet fest damit, dass sich die Viertagewoche in Deutschland durchsetzen wird. Er sei überzeugt, schreibt der Unternehmer in einem Beitrag bei Zeit Online, "dass alle von ihr profitieren" - Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Aufzuhalten sei die Entwicklung seiner Einschätzung nach ohnehin nicht, so Maschmeyer, der unter anderem als Investor aus der VOX-Sendung "Die Höhle der Löwen" bekannt ist. Grundsätzlich sei ihm als Investor "völlig egal", an wie vielen Tagen die Angestellten einer Firma arbeiteten, "solange die Ziele erreicht werden".

Für falsch hält Maschmeyer die von vielen Wirtschaftsverbänden und einigen Ökonomen vertretene Ansicht, die Deutschen müssten länger arbeiten, um die Wirtschaft und den Wohlstand im Land zu erhalten. Dies sei "eine Illusion". Längere Arbeitszeiten oder mehr Überstunden würden den vom Arbeitskräftemangel betroffenen Unternehmen allenfalls kurzfristig helfen. Das gegenwärtige "starre" System aus Fünf-Tage-Woche und 40 Stunden Wochenarbeitszeit habe beitragen zu der "wirtschaftlich schwierigen Lage mit hoher Inflation und geringer Produktivität", so Maschmeyer.

Eine Verkürzung der Arbeitszeit auf etwa 32 Stunden an vier Tagen könne dagegen die Produktivität deutlich steigern. Maschmeyer verweist auf Pilotprojekte, die gezeigt hätten, dass Arbeitnehmer mit Viertagewoche weniger krankgeschrieben seien, seltener an Burn-out litten und insgesamt motivierter und kreativer seien.

In wenigen Jahrzehnten vergessen

Zudem sei eine Viertagewoche geeignet, Arbeit in Branchen attraktiver zu machen, die derzeit unter akutem Fachkräftemangel litten. Etwa in der Gastronomie, in der Pflege und im Handwerk. Maschmeyer rechnet deshalb damit, dass immer mehr Unternehmen im Konkurrenzkampf um Arbeitskräfte die Viertagewoche anbieten werden. "Nur so werden Firmen Fachkräfte für ihre vielen offenen Stellen finden und an sich binden."

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Maschmeyer zufolge dürfte der nicht aufzuhaltende Vormarsch der Viertagewoche dazu führen, dass Unternehmen die Arbeit effizienter gestalten und etwa lange, unproduktive Meetings kürzen oder ganz abschaffen. Zudem sollten sie ihre Mitarbeiter vermehrt nach Leistung bezahlen und nicht danach, wie viel Zeit sie im Büro "absitzen".

Die aktuelle Diskussion um die Viertagewoche vergleicht Maschmeyer mit der Debatte um den freien Samstag, die er als Kind miterlebt habe. Er habe, so berichtet der 64-Jährige, als Kind noch samstags zur Schule gehen müssen. Sein Stiefvater habe jeden Samstag gearbeitet. Als Forderungen nach einer Fünftagewoche erhoben und schließlich durchgesetzt wurden, sei auch "vor einem Produktionseinbruch, ja, vor einer Wirtschaftskrise" gewarnt worden. Dann sei das Gegenteil eingetreten. Ähnlich wie die Debatte um die Samstagsarbeit werde auch die heutige um die Viertagewoche in wenigen Jahrzehnten vergessen sein, prophezeit Maschmeyer.

Quelle: ntv.de, mbo

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