Preiskampf mit AlibabaMediamarkt-Käufer JD.com opfert Gewinn für Wachstum

Der chinesische Online-Riese JD.com steht vor der Übernahme der Mediamarkt-Mutter Ceconomy. Gleichzeitig meldet der Konzern einen Gewinneinbruch von mehr als 50 Prozent. Die Börse reagiert dennoch positiv auf die Zahlen.
JD.com hat im dritten Quartal den Umsatz stärker gesteigert als erwartet. Gründe waren Preissenkungen und staatliche Subventionen. Die Erlöse kletterten um 14,9 Prozent auf 299,1 Milliarden Yuan (umgerechnet rund 40 Milliarden Euro), wie der Konzern mitteilte. Analysten hatten 294,05 Milliarden Yuan erwartet. Der Nettogewinn brach jedoch wegen hoher Investitionen in die internationale Expansion und neue Geschäftsfelder um mehr als die Hälfte auf 5,3 Milliarden Yuan ein. Die Aktie legte im vorbörslichen US-Handel dennoch über drei Prozent zu.
JD.com steht kurz vor der Übernahme der Mediamarkt/Saturn-Muttergesellschaft Ceconomy. Der Konzern stößt derweil in China in den hart umkämpften Markt für Essenslieferungen und andere neue Geschäftsfelder vor. Er kämpft derzeit bei Essenslieferungen mit Meituan und der Alibaba Group um Marktanteile. Dies schürt Bedenken wegen schrumpfender Margen und kurzfristiger Gewinne.
JD.com teilte mit, der Nettogewinn sei im dritten Quartal gesunken: gegenüber dem Vorjahr um 55 Prozent auf 5,28 Milliarden Yuan (umgerechnet rund 641 Millionen Euro). Analysten hatten laut Factset-Konsens 2,87 Milliarden Yuan erwartet. Der bereinigte Nettogewinn fiel um 56 Prozent auf 5,80 Milliarden Yuan. Er schließt unter anderem aktienbasierte Vergütungen und Fair-Value-Änderungen von langfristigen Investitionen aus. Der Umsatz stieg in diesem Zeitraum um 15 Prozent auf 299,06 Milliarden Yuan. Er übertraf damit die Analystenerwartungen von 294,45 Milliarden Yuan.
JD.com betrachtet den E-Commerce nach wie vor als sein Hauptgeschäft. Das Unternehmen bemüht sich aber, schnell in der Branche der Essenslieferungen Fuß zu fassen. Das Unternehmen trat Anfang des Jahres in den schnell wachsenden Markt ein und nutzte hohe Subventionen, um Kunden von Meituan, dem Marktführer, und Ele.me, der Nummer 2, abzuwerben.
In Deutschland übernimmt JD.com derzeit Ceconomy. Das Ergebnis des offiziellen Übernahmeangebots, das bis 10. November lief, steht noch aus.