Wirtschaft

Reaktion auf höheren Mindestlohn Mehrheit betroffener Firmen will Preise erhöhen

Besonders in Branchen wie der Gastronomie drohen bald Preiserhöhungen.

Besonders in Branchen wie der Gastronomie drohen bald Preiserhöhungen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Am 1. Oktober steigt der Mindestlohn in Deutschland auf zwölf Euro brutto pro Stunde. Millionen Geringverdienende können sich freuen, sie erhalten dadurch bald mehr Geld. Doch die Erhöhung wird wohl auch zu einem neuen "Inflationstreiber", fürchtet das Ifo-Institut.

Viele der direkt von der Erhöhung des Mindestlohns zum 1. Oktober betroffenen Unternehmen wollen mit Preiserhöhungen reagieren. Das geht aus einer Befragung des Münchener Ifo-Instituts hervor. Demnach sind gut 30 Prozent der Unternehmen in Deutschland direkt betroffen, weil sie derzeit teilweise weniger als zwölf Euro pro Stunde zahlen. 58,3 Prozent von ihnen wollen nun die Preise erhöhen.

Preiserhöhungen sind damit bei weitem die am meisten genannte Reaktion auf den neuen Mindestlohn. 21,3 Prozent der direkt betroffenen Unternehmen planen außerdem Kürzungen bei den Investitionen. Jeweils rund 18 Prozent wollen Sonderzahlungen und Boni streichen oder die Arbeitszeit ihrer Beschäftigten verringern. Entlassungen planen nur 12,2 Prozent der Betriebe, während 5,1 Prozent sogar trotz Mindestlohn mehr Menschen einstellen wollen.

Laut des Ifo-Instituts dürfte die erneute Erhöhung des Mindestlohns "die ohnehin schon große Inflation weiter antreiben." 29 Prozent der Unternehmen, die zwar nicht direkt von der Mindestlohnerhöhung betroffen sind, rechnen der Umfrage zufolge trotzdem damit, dass sich ihre Einkaufspreise erhöhen werden. Änderungen bei der Beschäftigung planen sie deshalb aber nicht.

Ostdeutschland besonders betroffen

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Wie stark die Unternehmen von der Anhebung des Mindestlohnes betroffen sind, unterscheidet sich stark nach Regionen. In Westdeutschland zahlen 29,1 Prozent der Unternehmen teils weniger als zwölf Euro die Stunde, im Osten sind es fast 40 Prozent.

Außerdem gibt es starke Branchenunterschiede: Die meisten Geringverdienenden gibt es in der Gastronomie und in der Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Hier dürften sich also auch am ehesten die Preise erhöhen. Insgesamt profitieren mehr als sechs Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von der Erhöhung. Aktuell liegt der Mindestlohn bei 10,45 Euro pro Stunde.

Quelle: rog/dpa/AFP

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