Rekord-Verluste im Nasdaq Meta und Spotify fallen so tief wie nie
03.02.2022, 22:32 Uhr
Auslöser des Ausverkaufs bei Meta war der erste Rückgang der Nutzerzahlen in der Geschichte von Facebook.
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
Verschiedene Kurse von Tech-Firmen fallen beinahe ins Bodenlose und reißen den Nasdaq mit sich. Facebook kann sich mit seinem neuen Konzept nicht vor Verlusten retten. Auch die Sorge vor einem schrumpfenden Arbeitsmarkt beschäftigt die Anleger.
Rekord-Kursstürze bei der Facebook-Mutter Meta und dem Musikstreaming-Dienst Spotify machen der Wall Street zu schaffen. Der Technologie-Index Nasdaq rutschte am heutigen Donnerstag um 2,7 Prozent auf 14.032 Punkte ab. Der Dow Jones schloss mit 35.111,16 Punkten und verlor 1,45 Prozent. Der breit gefasste S&P 500 gab bis zu 2,44 Prozent nach. Neben den enttäuschenden Geschäftszahlen habe der Markt mit weiteren Problemen zu kämpfen, warnte Robert Pavlik, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter Dakota Wealth. "Das sind steigende Zinsen und Inflation." Daher würden zaghafte Investoren, die zuletzt auf eine Erholung der Technologiewerte gesetzt hatten, nun das Handtuch werfen.
Nervös machten Investoren außerdem die anstehenden US-Arbeitsmarktdaten. Experten erwarten den Aufbau von 150.000 Stellen außerhalb der Landwirtschaft. Allerdings lieferten die Zahlen der privaten US-Arbeitsagentur mit einem überraschenden Jobabbau ein schlechtes Omen. Sollten die offiziellen Daten am Freitag ebenfalls auf eine Abkühlung des US-Arbeitsmarktes hindeuten, wäre dies ein wichtiger Grund für die Notenbank Fed, die Zinsen behutsam anzuheben, sagte Anlagestrategin Soni Kumari von der ANZ Bank.
Facebook und Spotify verlieren Nutzer
Die Aktien von Meta brachen um 24,38 Prozent ein und waren mit 213,30 Dollar so billig wie zuletzt vor eineinhalb Jahren. Dadurch schrumpfte der Börsenwert von Meta erheblich. Dies ist mehr als die gesamte Marktkapitalisierung der Online-Videothek Netflix, die vorvergangene Woche ebenfalls enttäuschende Zahlen vorgelegt hatte. Auslöser des Ausverkaufs bei Meta war der erste Rückgang der Nutzerzahlen in der Geschichte von Facebook. In diesem Sog brachen auch die Titel anderer Netzwerke wie Twitter, Pinterest oder Snapchat ein. Die Papiere von Amazon kamen kurz vor Veröffentlichung der Geschäftszahlen ebenfalls unter die Räder. Sie rutschten um fast sieben Prozent ab, obwohl die Cloud-Sparte des Internet-Konzerns den Elektronikhändler Best Buy als Kunden gewinnen konnte.
Der Index der großen US-Techwerte verlor gut vier Prozent. "Investoren blicken auf Meta und realisieren, dass der Kauf der Aktie nicht länger eine Investition in die Werbe-Plattform ist", sagte Flynn Zaiger, Chef der Marketingfirma Online Optimism. Es sei viel mehr eine Wette auf den Erfolg von "Metaversen". Dabei handelt es sich um virtuelle Welten, in denen sich Enthusiasten zufolge ein Großteil des sozialen Lebens abspielen soll. Gleichzeitig werfe eine derart drastische Kursbewegung bei einem Großkonzern die Frage auf, ob sich daraus ein länger anhaltender Ausverkauf in diesem Sektor entwickele, gab Analyst Konstantin Oldenburger vom Online-Broker CMC Markets zu bedenken.
Die Titel von Spotify stürzten um zeitweise um 16,76 Prozent auf 159,76 Dollar ab. Hier überschattete ein enttäuschender Ausblick auf die Nutzerzahlen einen Quartalsumsatz knapp über Markterwartungen. Die grundsätzlichen Aussichten für das Geschäft blieben aber positiv, warf Analyst Andrew Uerkwitz von der Investmentbank Jefferies ein. Er halte an seiner Kaufempfehlung fest.
T-Mobile und Ralph Lauren sind Gewinner
Strahlende Gesichter gab es bei den Eignern von T-Mobile. Die Aktien des US-Mobilfunkers stiegen dank starker Geschäftszahlen um 8,89 Prozent, so stark wie seit zwei Jahren nicht. Außerdem sei der Ausblick für den operativen Gewinn und das Kundenwachstum besser als gedacht, lobten die Analysten der Bank JPMorgan. Gefragt waren auch die Papiere von Ralph Lauren, die sich um 4,48 Prozent verteuerten. Nach einem überraschend großen Umsatzsprung im abgelaufenen Quartal schraubte die Modefirma ihre Gesamtjahresziele hoch.
Quelle: ntv.de, lve/rts