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Großkunde storniert alles Meyer Burger droht das Ende

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Meyer Burger erwartet nun schwierigere Gespräche mit Kapitalgebern.

Meyer Burger erwartet nun schwierigere Gespräche mit Kapitalgebern.

(Foto: picture alliance/dpa)

Der Umsatz in den nächsten beiden Jahren sollte bei Meyer Burger maßgeblich von einem Großkunden kommen. Dieser kündigt alle Rahmenverträge. Der Solarmodulhersteller kämpft ums Überleben.

Der Solarmodulherstellers Meyer Burger kämpft nach einem weiteren Rückschlag ums Überleben. Der größte Kunde, die amerikanische D.E. Shaw Renewable Investments (Desri), hat den Rahmenvertrag mit der Schweizer Firma mit sofortiger Wirkung gekündigt, wie Meyer Burger mitteilte. "Das Unternehmen geht derzeit davon aus, dass unabhängig von der Gültigkeit einer solchen Kündigung die Bemühungen um eine finanzielle Restrukturierung, die weit fortgeschritten sind, wahrscheinlich beeinträchtigt werden. Sollte die finanzielle Restrukturierung scheitern, könnte das Unternehmen nicht mehr in der Lage sein, seine Unternehmensfortführung zu gewährleisten", hieß es.

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An der Börse brachen die Titel um 72 Prozent ein. "Dies ist sehr wahrscheinlich das Ende von Meyer Burger", kommentierte ZKB-Analyst Bernd Laux. Mit der wahrscheinlich bevorstehenden Einführung höherer Zölle in den USA sei das Geschäftsmodell, Solarzellen in Deutschland zu produzieren und in den USA zu verkaufen, nicht länger tragfähig. Laux schätzt, dass fast 90 Prozent des für die nächsten beiden Jahre erwarteten Umsatzes von Desri kommen sollten. Meyer Burger ist das einzige verbliebene größere Unternehmen mit Solarproduktion in Deutschland - konkret in Sachsen und Sachsen-Anhalt.

In den ersten sechs Monaten 2024 verbuchte Meyer Burger bei einem Umsatz von 48,7 Millionen Franken einen Nettoverlust von 317,3 Millionen Franken. Nach der Ankündigung, den sächsischen Standort Freiberg zu schließen, hatte der Vorstand die Verlagerung in die USA mit der Begründung angeschoben, dass es in Europa keine ausreichende staatliche Hilfe im Kampf gegen die Billig-Konkurrenz aus China gebe. In Europa überschwemmen chinesische Solarmodule den Markt und drücken die Preise, weil der Zugang zum US-Markt den chinesischen Herstellern verwehrt ist.

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Doch im August gab das Unternehmen die Pläne auf, weil sie nicht finanzierbar seien. Stattdessen wollte die Firma mit einer tiefgreifenden Sanierung wieder in die Spur kommen. So sollte der Personalbestand um 200 auf 850 gekürzt werden.

Meyer Burger erklärte, das Unternehmen analysiere derzeit das Schreiben von Desri und die Situation und werde zu gegebener Zeit weitere Informationen zur Verfügung stellen.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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