Solar-Konzern gibt USA-Plan auf Gute Nachrichten für deutschen Standort von Meyer Burger
26.08.2024, 08:39 Uhr Artikel anhören
Meyer Burger hatte in der Vergangenheit angesichts der Konkurrenz aus China und den USA Subventionen gefordert.
(Foto: picture alliance/dpa)
Meyer Burger ist in Europa der einzige große Hersteller von Solarzellen, aus denen unter anderem die für die Energiewende wichtigen Panele bestehen. Lange Zeit sorgt eine Verlagerung des Kerngeschäfts in die USA für Schlagzeilen - doch die ist nun vom Tisch. Positive Nachrichten gibt es für den Standort in Deutschland.
Der Solar-Konzern Meyer Burger hat seine Pläne zum Bau einer Solarzell-Produktion in den USA und damit die vorgesehene Verlagerung seines Kerngeschäfts nach Übersee ad acta gelegt. Das geplante Projekt in Colorado Springs sei derzeit nicht finanzierbar und daher gestoppt worden, teilte der Schweizer Konzern mit.
Damit werde Meyer Burger zwar einen geringer als erwarteten Finanzierungsbedarf haben, aber auch mittelfristig eine niedrigere Profitabilität als vorgesehen. Der Vorstand habe daher beschlossen, ein Restrukturierungs- und Kostensenkungsprogramm anzuschieben, um die Profitabilität nachhaltig zu verbessern. Zudem werde sich Meyer Burger auf den Betrieb der im Hochlauf befindlichen Modulproduktion in Goodyear, Arizona, mit einer Kapazität von 1,4 Gigawatt konzentrieren.
Die bestehende deutsche Zellproduktion in Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt werde weiterhin voll betrieben und solle - anders als bisher geplant - auch künftig das Rückgrat der Solarzellversorgung von Meyer Burger bleiben.
"Gute Nachricht zur schlechten"
Die drohende Schließung ist damit vom Tisch. "Das ist die gute Nachricht zur schlechten", sagte Geschäftsführer Gunter Erfurt. Ursprünglich sei geplant gewesen, den Standort im Ortsteil Thalheim zurückzufahren, sobald die Fertigung in den USA hochläuft, sagte Erfurt.
Meyer Burger hatte im Frühjahr die nach eigenen Angaben größte Solarmodulproduktion Europas im sächsischen Freiberg geschlossen. Auch das Werk in Bitterfeld-Wolfen hatte zur Disposition gestanden. Zuletzt hatte es geheißen, die Produktion dort werde noch bis in das Jahr 2025 hinein benötigt - eine Garantie darüber hinaus gab das Unternehmen nicht ab.
Verwaltungsratsmitglied tritt zurück
Aufgrund der veränderten Konzernstrategie werde der für den 16. September vorgesehene Halbjahresbericht auf den 30. September verschoben. Bereits Mitte des Monats hatte die Firma die für den 14. August geplante Bilanzveröffentlichung auf den 16. September verlegt und machte dafür die laufenden Verhandlungen zur Finanzierung und strategischen Zusammenarbeit mit einem namhaften Technologiepartner geltend.
Meyer Burger teilte zudem mit, dass das Mitglied des Verwaltungsrates Mark Kerekes seinen Rücktritt erklärt habe. Die Neuausrichtung des Unternehmens erfordere eine Neuaufstellung im Verwaltungsrat, hieß es zur Begründung.
Quelle: ntv.de, rog/rts/dpa