Kahlschlag in Sangerhausen Mifa streicht wohl jede zweite Stelle
13.02.2017, 14:27 Uhr
Bei Mifa wird künftig leerer in den Produktionshallen.
(Foto: dpa)
Die Rettung des ostdeutschen Fahrrad-Herstellers ist ein mühsames Geschäft. Und für etliche Mitarbeiter gibt es im Unternehmen offenbar keine Zukunft mehr. Die reduzierte Belegschaft kehrt zudem nur langsam zur Produktion zurück.
Der insolvente Fahrrad-Hersteller Mifa aus Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) muss offenbar jeden zweiten Mitarbeiter entlassen. Die Auftragslage erlaube derzeit nur die Weiterbeschäftigung von rund der Hälfte der rund 520 Beschäftigten, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Lucas Flöther mit. Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat über Sozialplan und Sozialauswahl hätten bereits begonnen.
Die betroffenen Mitarbeiter sollen laut Flöther nach Möglichkeit in eine Transfergesellschaft wechseln, und dort "mit gezielten Qualifizierungsmaßnahmen bei der Suche nach neuen Arbeitsplätzen unterstützt werden". Transfergesellschaften sind ein gängiges Instrument, um die Folgen von Jobabbau und Insolvenzen für die Arbeitnehmer abzumildern. Sie spielten bei zahlreichen Entlassungswellen der vergangenen Jahre eine Rolle, etwa bei Opel, Karstadt oder beim Energieriesen Eon - allerdings nicht bei Schlecker.
"Unser Ziel ist weiterhin, das Unternehmen und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten", erklärte Flöther. Dazu müsse aber kostendeckend gearbeitet werden. Eine Reihe von Kunden seien bereit, weiterhin mit Mifa zusammenzuarbeiten. In dieser Woche werde die Produktion "von kleineren Stückzahlen wieder anlaufen". Eine Fertigung in größerem Umfang sei erst in einigen Wochen möglich, da Teile "nur mit Verzögerung" bestellt werden konnten.
Die 1907 gegründeten Mitteldeutschen Fahrradwerke (Mifa) hatten Anfang Januar Insolvenz angemeldet. Insolvenzverwalter Flöther sucht derzeit nach Investoren, um das traditionsreiche Unternehmen zu erhalten. Den Angaben zufolge führt er bereits Verhandlungen mit "einer Reihe von Interessenten".
Quelle: ntv.de, jwu/dpa