Wirtschaft

Solarzellen-Werk in Colorado Milliardenschwere US-Subventionen locken Meyer Burger

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2024 soll die Produktion in der Colorado-Fabrik beginnen.

2024 soll die Produktion in der Colorado-Fabrik beginnen.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

In Europa gibt es einen einzigen Solarzellenhersteller: Meyer Burger. Doch das könnte sich bald ändern - denn das Angebot der US-Regierung ist mittlerweile unschlagbar. Das Schweizer Unternehmen zieht es zunehmend in die Vereinigten Staaten.

Der Schweizer Solarmodul-Hersteller Meyer Burger will in Colorado Springs im US-Bundesstaat Colorado ein weiteres Werk für Hochleistungs-Solarzellen bauen. Das Werk mit einer Anfangskapazität von zwei Gigawatt pro Jahr solle den nordamerikanischen Markt beliefern, teilte das Unternehmen mit. Der Produktionsbeginn ist für das vierte Quartal 2024 geplant.

Meyer Burger setzt dabei auf milliardenschwere Förderungen in den USA: Aus dem Inflation Reduction Act (IRA) resultiere eine kumulierte förderfähige Summe von bis zu 1,4 Milliarden Dollar, die ab dem Produktionsbeginn im Jahr 2024 bis Ende 2032 monetarisiert werden könne. Zusätzlich stellten die Stadt Colorado Springs und der Bundesstaat Colorado ein Finanzpaket in Höhe von 90 Millionen Dollar bereit. Weiter seien Vorauszahlungen von Modul-Abnehmern und Darlehen des Department of Energy in Höhe von mehr als 300 Millionen Dollar absehbar.

Wie das "Handelsblatt" berichtet, sollen für die neue Fabrik in den USA sogar Maschinen, die eigentlich für die ebenfalls in Deutschland im Bau befindliche Zellfabrik gedacht waren, umgeleitet werden. "Wir machen dann in Thalheim weiter, wenn die Rahmenbedingungen in Europa passen", kündigte Meyer-Burger-Chef Günter Erfurt der Zeitung zufolge an.

In den USA rollt man "den roten Teppich aus"

Der einzige Solarzellenhersteller in Europa hat schon vor wenigen Wochen mit der Produktionsverlagerung in die USA gedroht. Er kritisierte die Bedingungen für die Industrie in der EU in einem Brandbrief an Bundesfinanzminister Christian Lindner scharf. "In den USA rollt man uns für Neuansiedlungen von Werken und Absatz von Solarmodulen den roten Teppich aus", schrieb Erfurt dem ZDF zufolge in dem Brief.

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Meyer Burger mit Sitz in der Schweiz stellt in Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) Solarzellen her, aus denen später Module gebaut werden. Die Kapazität soll den Angaben nach bis Ende 2024 auf 3,4 Gigawatt wachsen - dreimal so viel wie heute. Bis 2027 könnte dies auf rund 15 Gigawatt wachsen, heißt es. Allerdings hatte das Unternehmen schon zuvor diese weitere Großinvestition an finanzielle Unterstützung geknüpft. Neben Sachsen-Anhalt betreibt es weitere Produktionsstätten in Freiberg und Hohenstein-Ernstthal (Sachsen). Zudem soll in Goodyear in den USA eine weitere Modulfertigung aufgebaut werden.

Das Subventionsprogramm Inflation Reduction Act (IRA) der US-Regierung sieht milliardenschwere Unterstützung für Unternehmen vor, die die Fertigung von Zukunftstechnologien wie Autobatterien, Windräder oder eben Solarzellen in den USA ansiedeln. Die EU und ihre Mitgliedstaaten werfen Washington deshalb Protektionismus vor und befürchten Abwanderungen von Unternehmen.

Quelle: ntv.de, cls/AFP/rts

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