Desaströse Umfrage Mitarbeiter der Bahn verlieren den Glauben ans Unternehmen
05.11.2025, 16:13 Uhr Artikel anhören
"Die Distanzierung der Beschäftigten von der Bahn hält an", heißt es in einer konzerninternen Präsentation.
(Foto: picture alliance/dpa)
Vor drei Jahren blicken noch 56 Prozente der Mitarbeiter der Deutschen Bahn optimistisch in die Zukunft. Dieser Wert liegt mittlerweile bei 31 Prozent. Auch der "Eisenbahnerstolz" sinkt auf einen historischen Tiefstand.
Die Zufriedenheit der Mitarbeiter der Deutschen Bahn (DB) ist auf einen Tiefstand gesunken. Das geht aus einer internen Umfrage vor, die der "Süddeutschen Zeitung" vorliegt. Demnach blicken nur noch 31 Prozent der Belegschaft optimistisch in die Zukunft; vor drei Jahren waren es noch 56 Prozent. Gerade einmal ein Drittel der Befragten ist noch überzeugt von der Sanierungsstrategie "S3" von Ex-Bahnchef Richard Lutz, sogar nur 27 Prozent glauben noch an den Erfolg seiner einst zentralen Konzernstrategie "Starke Schiene". Und besonders bitter: Der sogenannte Eisenbahnerstolz sinkt mit 57 Prozent auf einen historischen Tiefstand. "Die Distanzierung der Beschäftigten von der Bahn hält an", heißt es dazu in einer internen Präsentation.
Befragt wurden die Bahn-Mitarbeiter zwischen dem 9. September und dem 2. Oktober, also weitgehend noch bevor die neue Bahnchefin Evelyn Palla den Job an der Konzernspitze am 1. Oktober angetreten hat - "in einer Zeit großer Unsicherheit", heißt es in einer Präsentation zur Umfrage. Teilgenommen am sogenannten Kulturbarometer haben etwa 13.000 Mitarbeiter. Anders als bei der Vorjahresumfrage wurde dieses Jahr nur eine repräsentative Stichprobe befragt.
"Die Ergebnisse sind, wenig überraschend, nicht besonders erfreulich", sagt Personalvorstand Martin Seiler. "Sie zeigen aber auch, dass die Mehrheit der Belegschaft grundlegende Veränderungen in unserem Konzern will." Tatsächlich sehen 70 Prozent aller Befragten die Notwendigkeit eines Neuanfangs. Bei den Führungskräften sind es sogar 83 Prozent und auf der obersten Leitungsebene sogar 95 Prozent. Erstmals überwiegt bei ihnen der Pessimismus, was die Ausrichtung des Konzerns angeht: Nur 31 Prozent blicken optimistisch in die Zukunft (2024: 38 Prozent), 34 Prozent sehen die Situation ambivalent, 35 Prozent sind pessimistisch (2024: 30 Prozent).
Quelle: ntv.de, mpe