Rabattschlacht bei den Händlern Möbelhersteller müssen Millionen blechen
12.01.2017, 13:11 Uhr
Der Kunde sei der Leidtragender, so das Kartellamt zur Begründung.
(Foto: dpa)
Weil sie Möbelhäusern Mindestpreise diktiert haben sollen, haben mehrere Möbelhersteller eine Millionenstrafe aufgebrummt bekommen. Das Kartellamt zeigt dennoch Milde.
Das Bundeskartellamt hat insgesamt mehr als 4,4 Millionen Euro Bußgeld gegen fünf Möbelhersteller und vier Manager verhängt, weil sie unerlaubten Druck auf die Preise in Möbelhäusern ausgeübt haben. So sollen sie beispielsweise einigen Händler mit Liefersperren gedroht haben. Zum Teil hätten sich auch einige Händler untereinander bespitzelt und den Herstellern zu hohe Preise gemeldet, so die Behörde in einer Mitteilung.
Hersteller dürfen zwar unverbindliche Preisempfehlungen aussprechen, aber keine Mindestpreise am Markt durchsetzen, sagte Kartellamtschef Andreas Mundt. "Denn wenn sie den Wettbewerb zwischen den Händlern einschränken, ist der Kunde der Leidtragende."
Bußgeldbescheide rechtskräftig
Betroffen sind die Hersteller Hülsta, Kettler (beide Nordrhein-Westfalen), Aeris (Bayern), Rolf Benz (Baden-Württemberg) und Zebra Nord (Niedersachsen). Alle Unternehmen hätten kooperiert; die Bußgeldbescheide seien mit einer Ausnahme rechtskräftig, teilte die Behörde mit.
Die Verfahren wurden aufgrund zahlreicher Beschwerden von Händlern eingeleitet. Betroffen gewesen ist die ganze Produktpalette, so Mundt: "Von Polstermöbeln über Bürostühlen bis hin zu Garten- und Freizeitmöbeln."
Bei der Höhe des Bußgeldes habe die Behörde sowohl die Kooperation der Unternehmen als auch die teils schwierige wirtschaftliche Lage der Hersteller berücksichtigt, heißt es. So haben Mundt und seine Kollegen einigen Herstellern aufgrund von Umstrukturierungsarbeiten einen Nachlass von zehn Prozent bei der Buße gewährt.
Quelle: ntv.de, cas/dpa