Talfahrt am Aktienmarkt Moskauer Börse bleibt geschlossen
28.02.2022, 12:46 Uhr
Auch die russische Zentralbank ist am Montag im Krisenmodus und erhöht den Leitzins von 9,5 auf 20 Prozent.
(Foto: REUTERS)
Die Aktienmärkte in Russland stürzen Ende letzter Woche ab - die westlichen Sanktionen zeigen harte Auswirkungen. Die Zentralbank versucht, schnell zu reagieren, und verdoppelt am Morgen den Leitzins. Nun aber bleibt die Börse an diesem historischen Tag offenbar komplett geschlossen.
Die Moskauer Börse bleibt heute geschlossen. Angesichts der Lage werde der Handel ausgesetzt, teilte die russische Notenbank am Vormittag mit. Wann am Dienstag gehandelt werden soll, will die Notenbank nach eigenen Angaben dann am Dienstag entscheiden. Bereits am Morgen hatte Russlands Zentralbank Wertpapierhändlern untersagt, russische Wertpapiere im Besitz von Ausländern zu verkaufen.
Mit Kapitalspritzen und Fremdwährungsgeschäften sollen zudem heimische Geldinstitute gestützt werden. Bei einer Wiedereröffnung dürfte es an der Moskauer Börse turbulent zugehen. Hintergrund sind die Wirtschaftssanktionen, die westliche Staaten gegen Russland nach dem Angriff auf die Ukraine verhängt haben. In der vergangenen Woche - also vor der Sanktionsverschärfung - fiel der russische RTS-Index um ein Drittel.
Die russische Zentralbank hatte am Morgen mit einer drastischen Zinserhöhung auf die Währungskrise infolge westlicher Sanktionen reagiert. Der Leitzins stieg von 9,5 auf 20 Prozent, wie die Währungshüter ankündigten. Sie signalisierten zugleich ihre Bereitschaft zu weiteren Anhebungen. Der Dollar stieg im Gegenzug am Montag zeitweise um fast 42 Prozent auf ein Rekordhoch von 119 Rubel.
Der Rubel stürzte wegen der verschärften Sanktionen auf ein Rekordtief. Bereits am Sonntag hatten sich vor Bankautomaten in Russland Schlangen gebildet. Bei russischen Staatsanleihen lösten die verschärften Sanktionen am Montag Panikverkäufe aus. So verloren die Papiere mit Laufzeiten bis 2024 und 2043 jeweils mehr als 50 Prozent an Wert. Im Gegenzug verdoppelten sich die Renditen auf 17,073 beziehungsweise 20,003 Prozent.
Quelle: ntv.de, cls/dpa