Wer nicht zahlt, sieht weniger Musk führt Lese-Limit bei Twitter ein
01.07.2023, 22:02 Uhr Artikel anhören
Die Beschränkung soll nur vorübergehend sein, versicherte Twitter-Inhaber Musk.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Twitter-Inhaber Elon Musk kündigt eine neue Beschränkung an. Künftig können Nutzer nur noch eine begrenzte Anzahl von Beiträgen pro Tag lesen. Die Folgen bekommen vor allem nicht zahlende Kunden zu spüren.
Der Kurznachrichtendienst Twitter hat für Nutzerinnen und Nutzer der Plattform eine Beschränkung beim Lesen von Beiträgen eingeführt. Diese sei vorübergehend und notwendig, um dem extremen Ausmaß an Datenabschöpfung und Systemmanipulation entgegenzuwirken, versicherte Twitter-Eigentümer Elon Musk. Seinen Angaben zufolge können Nutzerinnen und Nutzer mit "verifizierten" Accounts vorübergehend nur noch maximal 6000 Beiträge pro Tag lesen. Für solche mit nicht verifizierten Accounts sind es nur noch bis zu 600 Beiträge pro Tag. Neue nicht verifizierte Accounts haben demnach nur noch Zugriff auf maximal 300 Beiträge. Zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer reagieren verärgert. Musk kündigt daraufhin an, das Tageslimit bald erhöhen zu wollen.
Twitter hatte unter Musk die Vergabe der blauen Symbole, die einst an von Twitter einwandfrei verifizierte Accounts von öffentlichem Interesse vergeben wurden, umgestellt. Nutzer können sich nun mit einem Bezahl-Abo das Verifikations-Häkchen besorgen. Das "Twitter Blue"-Abo kostet acht US-Dollar pro Monat. Eine echte Verifizierung gibt es dabei nicht, nur eine Telefon-Nummer wird bestätigt.
Zuvor hatte Twitter bekannt gegeben, dass lediglich registrierte Nutzer künftig überhaupt Inhalte auf der Plattform ansehen dürften. Musk hatte das Social-Media-Netzwerk im Oktober 2022 für 44 Milliarden US-Dollar übernommen und gleich darauf den Prozess der Umgestaltung begonnen. Neben Massenentlassungen sorgte eine Amnestie für zuvor gesperrte Nutzer wie den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump für Aufsehen. Mit seinen Entscheidungen verschreckte der Milliardär, der dem "Billionaires Index" des Finanzinformationsdienstes Bloomberg zufolge der reichte Mensch der Welt ist, zahlreiche Nutzer und Werbetreibende.
Ärger zeigt sich in Hashtag #RIPTwitter
Viele Nutzerinnen und Nutzer äußerten Kritik an dem Vorgehen, weil sie nicht mehr wie gewohnt auf die auf der Plattform geteilten Inhalte zugreifen konnten. "Häufigkeitslimit überschritten", lautete ein oft geteilter Screenshot von solchen, die ihr Limit erreicht hatten. In deutschsprachigen Raum verbreitete sich der Hashtag #RIPTwitter, der sich mit "Ruhe in Frieden, Twitter" übersetzen lässt. Einige kündigten an, Twitter den Rücken zukehren zu wollen, sollten die Beschränkungen bestehen bleiben.
Musk reagierte und kündigte in einem weiteren Beitrag auf Twitter an, das Limit bald erhöhen zu wollen. Nutzerinnen und Nutzer verifizierter Accounts könnten dann statt 6000 bis zu 8000 Beiträge pro Tag lesen, solche mit nicht verifizierten Accounts 800 statt 600. Neue nicht verifizierte Accounts hätten dann Zugriff auf maximal 400 statt 300 Beiträge. Später schrieb er in einem Tweet: "Jetzt auf 10.000, 1000 und 500." Damit könnte er gemeint haben, dass das Limit noch einmal erhöht werden soll. Für harsche Kritik sorgte auch der Umstand, dass für verifizierte und nicht verifizierte unterschiedliche Lesebeschränkungen gelten.
Nach Kontroversen um seinen Führungsstil hatte Musk Ende 2022 Twitter-Nutzer abstimmen darüber lassen, ob er den Chefposten räumen soll - gut 57 Prozent der 17,5 Millionen Teilnehmer sprachen sich dafür aus. Mitte Mai kündigte Musk seinen Rücktritt an, Anfang Juni übernahm Werbe-Expertin Linda Yaccarino den Chef-Posten.
Quelle: ntv.de, uzh/hul/dpa