Geheime Partys im Silicon Valley Nicht nur Elon Musk soll Drogen nehmen
28.06.2023, 18:19 Uhr Artikel anhören
Beim Founders Fund, einem der größten Tech-Fonds, der Anteile an SpaceX und Facebook hält, sollen Partys mit psychedelischen Drogen stattfinden.
(Foto: IMAGO/Addictive Stock)
Magic Mushrooms, LSD, Ketamin - laut Insidern sind psychedelische Drogen in der Startup-Szene gang und gäbe: Tech-Bosse, Geldgeber und Gründer nehmen sie offenbar, nicht nur um ihre Kreativität zu steigern. Sie sehen darin auch ein neues Geschäftsfeld.
Laut einem Bericht des "Wall Street Journal" (WSJ) herrscht im Silicon Valley eine Kultur des freizügigen Drogengebrauchs - bis hin zu Top-Managern und Tech-Milliardären. Wie die Zeitung berichtet, konsumiert etwa Tesla-Chef Elon Musk Ketamin. Google-Gründer und Wagniskapitalgeber Sergey Brin soll gelegentlich sogenannte Magic Mushrooms nehmen. Und beim Founders Fund, einem der größten Tech-Fonds, der Anteile an SpaceX und Facebook hält, sollen Partys mit psychedelischen Drogen stattfinden.
Das Blatt beruft sich auf Insider, die Musk persönlich beim Konsum von Ketamin gesehen haben wollen oder denen Musk selbst davon erzählt haben soll. Demnach habe der Tech-Milliardär gesagt, er nehme geringe Dosen Ketamin gegen Depression und größere Mengen auf Partys. Brins Gebrauch von halluzinogenen Pilzen und die Partys beim Founders Fund seien durch Quellen belegt, die mit den Vorgängen vertraut seien.
Weder Musk noch Brin reagierten auf Anfragen der Zeitung. Musk tweetete jedoch wenige Stunden nach der Veröffentlichung des Artikels, er halte den gelegentlichen Gebrauch von Ketamin "für die bessere Option" beim Kampf gegen Depression. Das hätte ihm die Erfahrung von Freunden gezeigt. "Dass Menschen mit Antidepressiva zu Zombies gemacht werden, kommt ganz sicher viel zu häufig vor."
Ketamin ist ein Narkosemittel, das eigentlich bei Tieren und auch bei Menschen angewandt wird. In geringen Dosen kann es aber auch zu Halluzinationen führen. Bei häufiger oder regelmäßiger Anwendung hat es ein hohes Suchtpotential. In den USA ist daher der freie Gebrauch der Droge verboten. Die US-Arzneimittelaufsichtsbehörde FDA hat lediglich die Verwendung unter Aufsicht von medizinischem Fachpersonal im Rahmen einer Behandlung gegen Depression freigegeben. Auch zur Behandlung von posttraumatischem Stress wird Ketamin verschrieben.
Tech-Manager kriegen Mengenrabatt beim Drogendealer
Musk und andere Tech-Größen tummelten sich dagegen auf Partys, bei denen großzügig Halluzinogene gereicht würden, schreibt das WSJ. Zu den exklusiven Treffen werde über den Signal-Messenger eingeladen. Nicht nur im Silicon Valley, auch in Miami oder in Mexiko würden ähnliche Partys stattfinden. Die Gästelisten würden streng geheim gehalten. Zudem müssten die Teilnehmer Schweigevereinbarungen unterschreiben. Und manchmal hunderte Dollar Eintritt zahlen.
Das Blatt spricht gar von einer "Bewegung, deren Befürworter auf erweiterten Geist, besseres Leben und geschäftlichen Durchbruch hoffen". Twitter-Eigentümer Musk und Google-Gründer Brin sind nur die prominentesten Gesichter dieser Tech-Kultur. In der gesamten Branche würden viele Manager und Angestellte routinemäßig psychedelische Drogen nehmen, um mentale Klarheit, gesteigerte Kreativität und geistige Erleuchtung zu erlangen. Einer der bekanntesten Drogendealer der Tech-Szene in San Francisco sei ein Mann namens "CostCo". Er sei nach dem US-Großmarkt benannt, weil seine Kunden aus der Branche bei ihm Mengenrabatt bekommen würden, schreibt das "WSJ".
"Millionen Menschen nehmen derzeit psychedelische Drogen in Mikrodosen", zitiert die Zeitung Ex-Marketing-Berater Karl Goldfield aus San Francisco, der Freunde und Kollegen in der Tech-Welt bei der richtigen Dosierung der Betäubungsmittel berät. Er hat keine medizinische Qualifikation und habe sich das Wissen durch Ausprobieren angeeignet, schreibt das Blatt. "Sehen sie es als eine smarte Droge. Sie gibt ihnen die Fähigkeit, analytischer und wahrnehmungsfähiger zu sein."
Trotz etwaiger positiver Effekte für die psychische Gesundheit warnen Experten vor dem unsachgemäßen Gebrauch der Drogen ohne medizinisches Fachpersonal. Denn aus einer angeblichen Mikro-Dosierung kann schnell Abhängigkeit werden. Ohne Aufsicht würden "einige Menschen in selbstzerstörerisches statt selbstheilendes Verhalten verfallen", zitiert das Blatt einen Suchtexperten.
Wagnisfond für Psycho-Drogen
Offenbar ist der Erfolgsdruck in der Startup-Branche ein wesentlicher Grund für den weit verbreiteten Drogengebrauch. Investoren und Wagniskapitalgeber hätten hohe Erwartungen: "Die wollen keine normale Person, keine normale Firma. Sie wollen was Außergewöhnliches. Man ist nicht außergewöhnlich geboren", sagt der Geschäftsführer eines Startups, der regelmäßig LSD nimmt, der Zeitung.
Einige der Investoren wittern in der Kultur ihrer Branche längst ein neues Geschäft. Immer mehr Geld fließt in Firmen, die an Behandlungen mit psychedelischen Drogen arbeiten. Bis 2029 soll sich laut der Studie einer US-Analysefirma der Markt auf 11,8 Milliarden Dollar mehr als verdoppeln.
Auch der Founders Fund, der laut WSJ Partys mit Halluzinogenen geschmissen haben soll, hält Anteile an einer Firma, die die kommerzielle Nutzung von Psilocybin, dem Wirkstoff von Magic Mushrooms, vorantreibt. Zudem hat Peter Thiel, einer der Gründer des Fonds, persönlich in eine Firma investiert, die psychedelische Drogen entwickelt.
"Untersuchungen zeigen, dass psychedelische Drogen erhebliche Verbesserungen der psychischen Gesundheit herbeiführen können. Wir unterstützen die Anstrengungen des öffentlichen und privaten Sektors diese Drogen auf sichere und legale Weise verfügbar zu machen", teilt der Fonds dem WSJ mit.
Quelle: ntv.de