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Hohe Inflation Naschkatzen droht Preis-Schock beim Zucker

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Süßigkeiten als "Opfer" der Inflation? Der Zuckerpreis legte in Deutschland zuletzt erheblich zu.

Süßigkeiten als "Opfer" der Inflation? Der Zuckerpreis legte in Deutschland zuletzt erheblich zu.

(Foto: Henning Kaiser/dpa)

Die Inflation ebbt langsam ab - zumindest im Großen und Ganzen. Bei einzelnen Produkten aber geht die Preisrallye weiter. Vor allem die Zuckerpreise deuten auf eine "Saure-Gurken-Zeit" für Naschkatzen hin.

Um durchschnittlich 7,4 Prozent sind die Verbraucherpreise in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das hat das Statistische Bundesamt für den Monat März ermittelt und zuletzt noch einmal bestätigt.

Damit liegt die amtliche Inflationsrate weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Auf den ersten Blick zeichnet sich zwar endlich die erhoffte Entspannung an der Preisfront ab. Noch im Januar und Februar hatte die Teuerung schließlich bei jeweils 8,7 Prozent gelegen. Im Herbst des Vorjahres war sie zwischenzeitlich sogar in den zweistelligen Bereich geklettert.

Verbraucher und Verbraucherinnen merken bei ihren täglichen Besorgungen jedoch wenig von dem scheinbaren Rückgang. Denn zum einen bedeutet eine sinkende Inflationsrate keineswegs sinkende Preise in allen Bereichen, sondern lediglich eine Verlangsamung des Preisanstiegs über alle Waren und Dienstleistungen hinweg.

Und zweitens geht die Kehrtwende in der Inflationsrate vor allem auf Entwicklungen auf dem Energiemarkt zurück. Im März 2022 waren die Energiepreise unter dem Eindruck des russischen Angriffs auf die Ukraine geradezu explodiert. Ein Jahr später liegen die Preise für Energieprodukte im Schnitt "nur" noch 3,5 Prozent über dem damaligen Niveau. Kraftstoffe sind sogar günstiger geworden, teilte das Statistische Bundesamt mit.

Privathaushalte spüren die Kerninflation

Die für die Ausgaben von privaten Haushalten so wichtige Kerninflation bleibt hingegen hoch. Das Statistische Bundesamt hebt insbesondere die Preisentwicklung bei Nahrungsmitteln hervor. Diese haben sich gegenüber dem Vorjahresmonat im Schnitt um 22,3 Prozent verteuert - also dreimal so stark wie die Gesamtheit aller Gebrauchsgüter und Dienstleistungen, die mit dem Verbraucherpreisindex erfasst wird.

Doch auch im Lebensmittelbereich gibt es große Unterschiede. Bestimmte Nahrungsmittelgruppen waren und sind aufgrund ihrer Herstellung früher oder stärker von der seit mehr als einem Jahr anhaltenden Inflationsdynamik betroffen als andere. Gemüse etwa hat sich auch aufgrund schlechter Ernten und gestiegener Transportkosten im vergangenen Jahr stark verteuert. Auch bei Brot und Getreideerzeugnissen hat sich der Ukraine-Krieg und die Energiekrise früh bemerkbar gemacht.

Aktuell sticht Zucker als großer Preistreiber hervor. Seit Oktober 2022 lässt sich in Deutschland ein starker Anstieg beobachten. Nach und nach sind davon auch Süßwaren betroffen. Das Wirtschaftsmagazin "The Economist" warnte bereits zu Beginn des Jahres, dass Süßigkeiten bald als das nächste "Opfer" der Inflation auffallen könnten.

Das bestätigen auch die neuen Daten zur Preisentwicklung bei Nahrungsmitteln, die das Statistische Bundesamt am 13. April vorgelegt hat. Besonders auffällig ist die Preissteigerung bei Keksen. Im März 2023 haben sich diese im Schnitt um gut 33,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr verteuert. Auch Kuchen und anderes süßes Gebäck sind stark von der Inflation betroffen. Kein Wunder: Neben den gestiegenen Preisen für Backzutaten wie Mehl, Eier, Milch, Sahne und Quark machen sich beim Backwerk auch die hohen Energiekosten bemerkbar.

Speiseöl pendelt sich auf hohem Niveau ein

Eine Aufstellung der Nahrungsmittelgruppen mit den höchsten Preissteigerungen seit 2020 (obere Grafik) zeigt, dass im vergangenen Monat fast überall ein neues Rekordniveau erreicht wurde. Lediglich beim Speiseöl scheinen sich die Preise mittlerweile auf einem hohen Niveau einzupendeln. Gegenüber dem Vorjahreswert ergibt sich immer noch eine Zunahme um mehr als 54 Prozent.

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Bei frischem Obst und Gemüse sind die Preise traditionell volatiler aufgrund des schwankenden Angebots. Hier lassen sich zwischenzeitlich sogar sinkende Preise beobachten. Tomaten etwa waren zu Jahresbeginn günstiger als im Vorjahr. Zuletzt hat sich der Trend aber wieder umgekehrt.

Beim Zucker wiederum ist der Trend seit Monaten ungebrochen. Im März mussten Verbraucherinnen und Verbraucher knapp 71 Prozent mehr für Zucker bezahlen als im Vorjahresmonat - das war erneut ein Prozentpunkt mehr als im Februar. Dass sich nachgelagerte Produkte noch nicht im gleichen Maß verteuert haben, lässt bereits erahnen: Der große Zuckerschock am Süßigkeitenregal steht den Käuferinnen und Käufern erst noch bevor.

Quelle: ntv.de

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