737 Max fliegt nicht vor März? American Airlines muss umplanen
09.11.2019, 01:15 Uhr
Wohin mit den Flugzeugen? Am Boeing-Werksflughafen stauen sich fabrikneue 737-Max-Jets (Archivbild) - fertig lackiert für Airlines in aller Welt.
(Foto: REUTERS)
Neuer Rückschlag für Boeing: Der US-Flugzeugbauer kann weiter keinen sicheren Starttermin für die Problemjets vom Typ 737 Max nennen. Ein wichtiger Großkunde streicht die Flieger vorsichtshalber gleich bis zum Frühjahr aus dem Flugplan.
Die US-Fluggesellschaft American Airlines rechnet eigenen Angaben zufolge mit weiteren Verzögerungen beim Flugzeugtyp Boeing 737 Max. Das Unternehmen, das zu den wichtigsten Boeing-Kunden im Heimatmarkt zählt, kündigte vor dem Wochenende weitere Anpassungen im Flugplan an. American Airlines geht demnach davon aus, die Passagierjets frühestens ab dem 5. März 2020 wieder einsetzen zu können.
Zuvor hatte die Airline noch den 16. Januar als Termin für die Wiederaufnahme von Flügen mit diesen Maschinen angepeilt. Für Boeing ergeben sich daraus weitere finanzielle Risiken: Mit jedem Tag, an dem die Flugzeuge nicht abheben können, steigen die Kosten für die Airlines, die fest mit den neuen Fliegern gerechnet hatten. Die fehlenden Kapazitäten müssen durch aufwändige Umplanungen aufgefangen werden. Dadurch wächst nicht nur der Unmut der Kunden. Auch das Volumen etwaiger Schadenersatzforderungen schwillt an.
Aufsichtsbehörden in aller Welt hatten die Maschinen vom Typ 737 Max nach zwei Flugzeugabstürzen mit auffallend ähnlichem Verlauf mit einem Startverbot belegt. Um die Betriebserlaubnis wiederzuerlangen, muss Boeing die Behörden von der Flugtauglichkeit des Modells überzeugen. Die Arbeiten daran ziehen sich hin.
Mit der jüngsten Entscheidung strich Boeing-Großkunde American Airlines das Modell für weitere anderthalb Monate aus dem Flugplan. Der Einsatz der 737 Max im regulären Passagierbetrieb wurde damit bereits zum wiederholten Mal hinausgeschoben. Die US-Fluggesellschaft hat früheren Angaben zufolge 100 Jets des fraglichen Typs bei Boeing geordert. Der Stückpreis liegt laut Liste je nach Ausstattung zwischen 100 und 135 Millionen Dollar (rund 90 bis 122 Millionen Euro).
Ausfallzeit ein volles Jahr?
Die 737 Max darf seit Mitte März nicht mehr abheben. Weltweit warten Airlines auf die Freigabe der Maschinen. Die Produktion läuft fast unvermindert weiter. Insgesamt wurden mehr als 5000 Flugzeuge dieses Typs bei Boeing bestellt.
Hersteller Boeing steht unter Druck, Software-Probleme zu beheben, die als eine entscheidende Ursache der zwei Abstürze mit insgesamt 346 Todesopfern gelten. Ob und wann die Maschinen wieder starten dürfen, ist von internationalen Aufsichtsbehörden abhängig und derzeit unklar. Den betroffenen Airlines machen die Startverbote schwer zu schaffen, zahlreiche Flüge fallen deshalb aus.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa