Wirtschaft

Insider beschreiben Abzugspläne Niederlande fürchteten wohl Nexperia-Umzug nach China

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Nexperias Ex-Chef soll auch die Verlagerung von Anlagen aus dem Hamburger Werk geplant haben.

Nexperias Ex-Chef soll auch die Verlagerung von Anlagen aus dem Hamburger Werk geplant haben.

(Foto: picture alliance / ABBfoto)

Ende September übernimmt der niederländische Staat den Chiphersteller Nexperia. Offenbar, um ihn vor einer Zerschlagung zu schützen. Insider berichten über Pläne von Ex-Chef Zhang: Er soll sensible Daten an die chinesische Mutterfirma weitergegeben und Massenentlassungen geplant haben.

Die niederländische Regierung hat Insidern zufolge die Kontrolle über den Chiphersteller Nexperia offenbar aus Furcht vor einer Zerschlagung des Konzerns und der Verlagerung der Produktion nach China übernommen. Das legen vier mit den Überlegungen der Regierung vertraute Personen nahe. Demnach plante der frühere Nexperia-Chef Zhang Xuezheng, 40 Prozent der Belegschaft in Europa zu entlassen und eine Forschungs- und Entwicklungseinrichtung in München zu schließen.

Zuvor habe er bereits Geschäftsgeheimnisse aus dem Werk des Unternehmens im britischen Manchester in ein Werk der chinesischen Nexperia-Muttergesellschaft Wingtech transferiert, hieß es weiter. Dazu gehörten Chip-Designs und Maschineneinstellungen. Als Nächstes sei die Verlagerung von Anlagen aus dem Hamburger Produktionswerk geplant gewesen. Eine Stellungnahme von Zhang lag nicht vor.

Hintergrund ist der Handelsstreit zwischen den USA und China. Wingtech steht in den USA wegen angeblicher Gefahren für die nationale Sicherheit auf einer schwarzen Liste. Gerichtsdokumenten zufolge drängte die US-Regierung die Niederlande zu dem Schritt.

Chips werden in China verpackt

Der seit einem Monat andauernde Streit zwischen China und den Niederlanden über Nexperia hat Autohersteller in Europa, den USA und Japan zu Warnungen vor möglichen Produktionsproblemen aufgrund von Chip-Engpässen veranlasst. Der Branchenverband ACEA warnte, die Bestände reichten nur noch wenige Wochen. Der deutsche Autobauer Volkswagen will drohende Produktionsstopps nun mit einem neuen Zulieferer abwenden, wie VW-Markenproduktionsvorstand Christian Vollmer in der vergangenen Woche dem "Handelsblatt" sagte.

Die niederländische Regierung hatte am 30. September unter Verweis auf Mängel in der Unternehmensführung die Kontrolle über Nexperia übernommen. Der niederländische Ministerpräsident Dick Schoof hatte sich nach eigenen Angaben bereits am Rande des EU-Gipfels in Brüssel mit anderen Staats- und Regierungschefs über die Lage ausgetauscht. Nach seiner Erklärung habe es mehr Verständnis dafür gegeben, wie die Niederlande gehandelt hätten.

Zhang, der auch Gründer von Wingtech ist, wurde am 1. Oktober von einem niederländischen Gericht als Vorstandschef abgesetzt. Das chinesische Handelsministerium blockierte daraufhin am 4. Oktober die Ausfuhr der Produkte des Unternehmens aus China. Während die meisten Chips von Nexperia in Europa hergestellt werden, werden rund 70 Prozent vor dem Vertrieb in China verpackt.

Quelle: ntv.de, lwe/rts

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