Wirtschaft

Lieferprobleme bei Nexperia Regierung kündigt Maßnahmen gegen Chip-Abhängigkeit vom Ausland an

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Laut Digitalverband Bitkom verwenden 91 Prozent der Firmen aus dem verarbeitenden Gewerbe sowie der IT- und Telekommunikation Halbleiter.

Laut Digitalverband Bitkom verwenden 91 Prozent der Firmen aus dem verarbeitenden Gewerbe sowie der IT- und Telekommunikation Halbleiter.

(Foto: REUTERS)

Das Nachschubproblem beim niederländischen Chip-Hersteller Nexperia besorgt die deutsche Wirtschaft. Bei Autoherstellern drohen die Bänder stillzustehen. Die Bundesregierung will gegensteuern und kündigt Gespräche mit China, aber auch mit einem Halbleiterkonzern aus Sachsen an.

Die Bundesregierung beobachtet den aktuellen Chipmangel mit Sorge und will die Abhängigkeit vom Ausland reduzieren. "Wir sind da an Maßnahmen dran", sagte eine Sprecherin des CDU-geführten Wirtschaftsministeriums. Konkrete Details nannte sie bisher nicht. Die Regierung sei im Kontakt mit der Wirtschaft. Sie verwies auch auf die zuletzt im Kabinett gebilligte Mikroelektronik-Strategie. Diese lege den Fokus auf die Widerstandsfähigkeit von Lieferketten.

Bundeskanzler Friedrich Merz wird am kommenden Dienstag in Sachsen erwartet. Dort werde er unter anderem den Halbleiterkonzern Global Foundries besuchen, sagte ein Regierungssprecher. Es werde dabei auch um aktuelle Themen der Chipbranche gehen. Konkrete Beschlüsse seien aber nicht zu erwarten.

Industrie rechnet nicht mit schneller Lösung

Der Digitalverband Bitkom sprach von richtigen Schritten der Politik, forderte aber mehr Tempo: Es brauche klare Verantwortlichkeiten und messbare Zwischenziele, so Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. "91 Prozent der Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe sowie IT- und Telekommunikation setzen Halbleiter ein, für 80 Prozent sind sie unverzichtbar - und die große Mehrheit kauft in den USA und China. Wenn dort etwas hakt, stehen hierzulande Bänder still." Kurzfristig seien solche Schocks kaum zu kompensieren. "Bauteile müssen identifiziert, Alternativen gefunden, eingekauft und vor allem geprüft und freigegeben werden. Das dauert oft Monate."

Aktuell gibt es in der deutschen Industrie Schwierigkeiten, die auf den Chip-Hersteller Nexperia zurückgehen. Dieser gehört dem chinesischen Konzern Wingtech, der seit 2024 wegen angeblicher Risiken für die nationale Sicherheit auf einer schwarzen Liste der US-Regierung steht. Er produziert in Europa, verarbeitet die Chips aber in China weiter, so dass sie teils als Bestandteil von Bauteilen von dort exportiert werden.

Reiche plant Gespräche mit chinesischem Handelsministerium

Auf Druck der USA übernahmen die Niederlande vor wenigen Tagen die Kontrolle bei Nexperia, woraufhin China den Export stoppte. Dies führt nun zu Lieferproblemen bei Halbleitern wie Dioden, Transistoren und Chips für das Batteriemanagement.

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche sagte, die deutsche Wirtschaft sei auf Lieferungen aus dem Ausland angewiesen. Zusammen mit der EU-Kommission stehe Deutschland dazu im Kontakt mit der chinesischen Regierung und habe sich selbst an das dortige Handelsministerium gewandt, um schnell wieder den Export von Chips möglich zu machen. "Aktuell ist die Situation noch nicht gelöst. Aber wir arbeiten daran."

Quelle: ntv.de, bho/rts

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