Wirtschaft

Lufthansa bleibt kaum Zeit Niki-Übernahme droht kurzfristig zu platzen

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Die Fluglinie Niki gilt als lukrativer Teil der Insolvenzmasse von Air Berlin - die Lufthansa bemüht sich um eine Übernahme. Zustimmen muss dem die EU-Kommission, doch das ist ungewiss. Lufthansa-Chef Spohr bleibt wenig Zeit, die Wettbewerbshüter umzustimmen.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr will sich bei Last-Minute-Gesprächen in Brüssel für einen Deal über die Abwicklung der Air-Berlin-Tochter Niki einsetzen. Spohr werde sich am heutigen Mittwoch bei EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager für die Übernahme starkmachen, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von einem Insider. "Die EU-Kommission neigt derzeit dazu, den Niki-Deal für die Lufthansa zu untersagen."

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Die Kranich-Airline kann noch bis Donnerstag Zugeständnisse einreichen, um kartellrechtliche Zweifel auszuräumen. Ein Sprecher der EU-Kommission hingegen betonte: "Die Untersuchung läuft und wir können das Ergebnis zu diesem Zeitpunkt nicht vorhersagen." Die Lufthansa lehnte einen Kommentar ab. Auch der "Spiegel" hatte darüber berichtet.

Auf die Frist kommt es wohl an

Die Lufthansa hatte im Oktober von der insolventen Air Berlin die Töchter Niki und LGW Walter für rund 210 Millionen Euro übernommen. Die Brüsseler Behörde muss dem noch zustimmen. Sie entscheidet voraussichtlich am 7. Dezember. Sollte die Kommission wie allgemein erwartet Auflagen für notwendig halten, damit der Wettbewerb ausreichend gewahrt bleibt, könnte sie die Frist um zwei Wochen bis kurz vor Weihnachten verlängern. In schwierigen Fällen nimmt sich die Aufsicht 90 Werktage Zeit.

Falls die EU-Kommission eine solche vertiefte Prüfung plane, würde die Lufthansa wohl die aktuelle Zwischenfinanzierung von Niki einstellen, wie Reuters jüngst von Insidern erfahren hatte. Niki wäre dann wohl ebenfalls pleite. "Niki müsste sehr, sehr kurzfristig gegroundet werden. Sehr viele Passagiere wären irgendwo gestrandet", sagte eine andere Person, die mit der Situation vertraut ist. Damit müsste der Flugbetrieb eingestellt werden. "Niki braucht Woche für Woche frisches Geld."

Knapp 1000 Menschen stünden vor Jobverlust

Sollte Lufthansa nicht zum Zuge kommen, sei es eher unwahrscheinlich, dass andere Niki-Interessenten einspringen würden. Denn es bleibe wenig Zeit und die Dinge seien sehr komplex. "Ein weißer Ritter müsste sofort mehrere Millionen reinbuttern als Zwischenfinanzierung, bevor man überhaupt in Verhandlungen tritt."

Sollte die Lufthansa nicht wie geplant Niki bekommen und damit auch knapp 1000 Beschäftigte, stünden diese vorm Jobverlust. Zusammen mit der LGW wollte Lufthansa insgesamt 1700 Air-Berlin-Mitarbeiter übernehmen. Air Berlin äußerte sich nicht und verwies auf das laufende Verfahren der EU-Kommission.

Quelle: ntv.de, jgu/rts

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